„Die Helmpflicht macht das Fahrradfahren nicht sicherer, sondern gefährlicher. Das mag überraschen – ist aber nachgewiesen und Konsens in der Unfallforschung.“
So beginnt ein Gastbeitrag von Michael Cramer (verkehrspolitischer Sprecher der Europafraktion Die Grünen/EFA) in der heutigen taz. Und was dann folgt, ist eine gute und prägnante Auflistung von Argumenten, die der immer wieder aufflackernden Forderung nach einer allgemeinen Helmpflicht eine deutliche Absage erteilt.

Natürlich spricht auch Cramer das Beispiel Australiens an, wo die Zahl der jungen Radfahrer nach Einführung der Helmpflicht um 30 Prozent sank. Folge: das Risiko der übrigen Radfahrer stieg. Denn umso mehr Radfahrer auf den Straßen sind, umso geringer ist das Unfallrisiko. Und umgekehrt! Am besten zeigt das der Vergleich USA (38 Prozent der Radler mit Helm) – Niederlande (0,1 Prozent mit Helm) am besten. In den USA sterben zehnmal so viele Radler auf der gleichen Distanz.

Nächstes erwiesenes Argument: Autofahrer überholen Helmträger riskanter. Und zwar so auffällig, dass Radfahrer in Vancouver T-Shirts mit dem Slogan „I wear a helmet so that you can drive like an idiot“ bedrucken lassen.

Darüber hinaus könnte eine Helmpflicht auch das Ende vieler Fahrrad-Leihsysteme bedeuten, da das Helmproblem hier schwer zu lösen ist. Ein guter Aspekt, an den ich bisher auch noch nicht gedacht hatte. Auch steht bei Kurzstrecken der Aufwand, den Helm den ganzen Tag mitzuschleppen, in keinem Verhältnis zum theoretischen Nutzen.

Im Artikel folgen noch Anreize für richtige Radinfrastruktur und Kritik am Gerichtsurteil aus Schleswig-Holstein. Die wichtigste Aussage aber ist: Durch einen Helm wird der Radverkehr nicht sicherer!