Die Räder der Sieger

Noch ein Bildband. Aber was für einer! Die Räder der Sieger – Eine fotografische Zeitreise von Jan Heine ist bereits 2009 im covadonga-Verlag erschienen, hat es aber erst jetzt auf meinen Schreibtisch geschafft. Viel zu spät!
Der Autor, der früher selbst Rennen fuhr, stellt in diesem Bildband Rennräder der vergangenen Jahrzehnte vor. Das Buch entwickelt sich dabei genauso, wie die Fahrräder selbst. Los geht es 1880 mit einem Renn-Hochrad der Marke Cycles Barret aus Frankreich. Eine Kette war dabei noch nicht nötig, das 140 cm große Vorderrad wurde direkt angetrieben.

Es folgen weitere historische Räder wie ein Humber (1894), ein Dursley Pedersen Racer (1903) oder ein Labor Tour de France von 1910.
Das erste Rennrad mit Schaltung, die auch während der Fahrt bedient werden konnte, lieferte Oscar Egg 1934. Die Schalthebel hatten dabei eine idiotensichere Indexierung und ließen sich leicht an jedem Rennrad nachrüsten. Von da an stiegen die Geschwindkeiten bei Rennen stark an. Der langsamste Fahrer fuhr das Rennen mit einem höheren Schnitt als der Sieger des Vorjahres!
Äußerlich kommt das Spitzenmodell von Oscar Egg den klassischen Rennrädern, die bis in die 1990er Jahre gebaut wurden schon ziemlich nah. Das Buch zeigt auf seiner “Zeitreise” dann wahre Schönheiten wie ein Bianchi (1949), ein Cinelli Supercorsa (1965) und ein J.P. Weigle (1975), was auch mein Favorit in dem Buch ist.

Die Reise endet 1994 mit dem Colnago-Bahnrad von Tony Rominger, mit dem er einen neuen Stundenweltrekord aufgestellt hatte. Ein traditioneller Rahmen, der auch im Carbon-Zeitalter noch gut mithalten kann!
Das Schöne an dem Buch: Jan Heine stellt die originalen Rennräder vor, die in Wettkämpfen eingesetzt wurden. Viele sind noch komplett im Originalzustand, bei manchen mussten einzelne Komponenten wegen Verschleißes ausgetauscht werden. Dennoch handelt es sich “um die echten Räder, auf denen die großen Sieger und andere Radsportler der Ziellinie entgegeneilten”.

Die Räder der Sieger ist ein wahrer Augenschmaus, wenn man die Entwicklung des Radsport nachverfolgen will. Und wenn man einfach nur auf schöne klassische Rennräder steht sowieso!
Eine Leseprobe gibts hier!