Ich war am vergangenen Wochenende in meiner alten Heimat Stade und musste leider festellen, dass man hier zum Gehwegparken animiert wird. Die noch relativ neue Steudelstraße ist ein verkehrsberuhigter Bereich, oder auch Spielstraße, wo die Verkehrsflächen eigentlich allen Verkehrsteilnehmenden gehören und Autos nur auf gekennzeichneten Flächen parken dürfen. Geh- und Radwege darf es im verkehrsberuhigten Bereich eigentlich gar nicht geben. So teilt es mir die Stadt Stade auf Anfrage auch mit: „In verkehrsberuhigten Bereichen gibt es keine Fußwege.“

Und so steht es auch in der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung: „Die mit Zeichen 325.1 gekennzeichneten Straßen oder Bereiche müssen durch ihre besondere Gestaltung den Eindruck vermitteln, dass die Aufenthaltsfunktion überwiegt und der Fahrzeugverkehr eine untergeordnete Bedeutung hat. In der Regel wird ein niveaugleicher Ausbau für die ganze Straßenbreite erforderlich sein.“

Ich frage mich allerdings, was der grau gepflasterte Bereich an der Seite ist, der nicht niveaugleich gebaut, sondern durch einen Bordstein abgesetzt und farblich auch anders gestaltet ist als der Teil daneben. Warum macht man sowas? Das habe ich auch die Stadt Stade gefragt. Darauf ist sie allerdings nicht eingegangen. Ich würde hier eindeutig eine Fahrbahn und einen Gehweg annehmen. Suggeriert der Randstreifen doch durch die andere Farbe und den Bordstein eindeutig, dass es sich um einen Gehweg handeln muss. Sowas darf es in einem verkehrsberuhigten Bereich aber ja nicht geben. Insofern ist diese Spielstraße gestalterisch schon mal schlecht umgesetzt. Interessant wäre, ob sie einer verkehrsrechtlichen Überprüfung standhalten würde.

Hinzu kommt jetzt aber, was mich wirklich ärgert: Auf diesem angeblichen Nicht-Gehweg, den aber eine große Mehrheit der Verkehrsteilnehmer als Gehweg wahrnehmen dürfte, sind Parkplätze für Autos markiert. An einer Stelle auch noch direkt hinter einer Bodenschwelle. Nicht nur könnte es für Menschen mit Mobilitätseinschränkung schwer werden, hier vorbeizukommen – auch wenn der Bordstein „nur“ wenige Zentimeter hoch ist. Dass er da ist, reicht ja schon. Autofahrenden wird auch angezeigt, dass der vermeintliche Gehweg zum Parken da ist. Und was man in der Spielstraße erlernt, macht man dann auf anderen Gehwegen nach. Oder auch gleich hier, wie man hinter dem Mini sieht.

Ich hatte die Stadt noch gefragt, ob sie einen Zusammenhang zwischen der Anlage dieser Parkplätze und dem regelmäßigen Falschparken auf Gehwegen sieht. Antwort habe ich leider nicht bekommen.

Foto: dd