Kleines Update (27. Januar 2021) vorweg: Meine Befürchtungen sind nicht eingetreten. Nach einigen Falschparkern kurz nach Eröffnung des Radweges, sieht man dort inzwischen eigentlich keine mehr. Der Bordstein scheint hoch und die rote Farbe warnend genug. Hin und wieder steht noch ein Auto daneben auf dem Gehweg.
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Kommando zurück. Der als protected bike lane geplante geschützte Radweg am Heger-Tor-Wall wird keiner. Auf der Webseite der Stadt steht zwar, dass „die neue geschützte Radspur“ in den Sommerferien hergestellt wird und die erste in Niedersachsen sei. Das stimmt so aber nicht. Wie die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) berichtet, wurden heute die Ausbauplanungen des getrennten Geh- und Radweges vorgestellt. Obwohl das Projekt als protected bike lane geplant wurde und immer noch so bezeichnet wird, soll auf schützende Poller, Blumenkästen o.ä. verzichtet werden.
Ich habe ein Fünkchen Hoffnung auf die Einsicht der Autofahrer, dass sie den Radweg auch als solchen erkennen.
„Ich habe ein Fünkchen Hoffnung auf die Einsicht der Autofahrer, dass sie den Radweg auch als solchen erkennen“, zitiert die NOZ Stadtbaurat Frank Otte. Woher er diese Hoffnung nimmt, ist mir schleierhaft. Zwar werde der neue asphaltierte Radweg von der Fahrbahn mit einem Bord abgetrennt. Das Parken auch auf Hochbordradwegen ist aber Alltag. Welchen SUV-Fahrer kümmert schon ein kleiner Absatz. Dafür werden die Stadtpanzer doch gebaut. Auch rote Farbe (die aufgetragen werden soll) hat keinerlei Bedeutung. Und gerade vor dem Hintergrund, dass sogar Stellplätze für den neuen Radweg weichen müssen, möchte ich bereits jetzt darauf wetten, dass hier eine neue Paketdienst-nur-mal-schnell-etwas-abgeben-Spur entsteht.
Schade. Ein mögliches Nachrüsten von Barrieren wird zwar angekündigt. Es hätte aber die erste protected bike lane Deutschlands werden können, die auch als solche geplant wurde…
Hier soll der (jetzt nur noch) neue Radweg entstehen:
Hier soll noch im Sommer 2018 das erste Stück eines geschützten Radweges am Wall in #Osnabrück entstehen. Wenn die Politik mitspielt. Perspektivisch soll er dann auch weiter verlängert werden. https://t.co/9zzkuNeAd0 #PBL pic.twitter.com/58XH1Rz2qc
— Daniel (@SecretCoAuthor) 10. Januar 2018
4 Antworten auf „Osnabrück verzichtet auf den Schutz bei der protected bike lane“
Ich bin ja gerne der Ansicht, dass man gerne etwas ausprobieren kann und soll. Wenn man nicht irgend wann Fußgängerzonen ausprobiert hätte, dürften Autos heute immer noch auf jedem Weg fahren.
Vorteilhaft kann sein, dass man zur Not, nach einem Schulterblick fließend auf die Fahrbahn ausweichen kann. Egal ob man nun einem Schneeberg, Glasscherben, einem Feuerwehrwagen im Einsatz oder etwas anderem ausweicht.
Natürlich nach der Beschreibung hört sich das nach sehr ungünstigen Bedingungen an. Ich hoffe das die Situation vom Ordnungsamt und guter Statistikerfassung begleitet wird, so dass diese Not-protected Bikeline etwas gutes bei Rauskommt. Und wenn es nur schlechte Erfahrungen und 3 Monate verzögerung für Pöhler sind.
Laut dem Zeitungsartikel steht jetzt schon fest, dass es eh nur Fragmente geben wird, wo halt Platz ist. So der angenommene Super-Effekt denn eintritt, braucht es ganz sicher zusammenhängende Netze.
Was es braucht, sind Städte die eine Konzept haben und das umsetzten und nicht mal hier und mal da nach aktueller Mode ein Albivorhaben realisieren, von dem von vornherein klar ist, dass es Stückwerk wird.
Wenn die Verwaltung doch weiß,dass sie Radwege in opitmaler Parkstreifenbreite anlegt, warum macht sie den Bordstein dann nicht wenigstens so hoch, dass man da nicht mal eben drauf fahren kann?
Es sitzen scheinbar die falschen Menschen in den Stadträten. Wie kann man die eigene Inkompetenz noch deutlicher unter Beweis stellen? Frank Otto hat als arbeitsschwerpunkt angeblich „nachhaltiges Bauen“. Ich lach mich kaputt. Nur dass es so traurig ist gleichzeitig.
Tja, traurig. Ich sag es nochmal: die Stelle braucht als allerletzte an Wall eine Veränderung. Selbst ein stinknormaler Hochbordradweg würde an allen anderen Stellen des Walls besser sein als der jetzige Zustand. An dieser Stelle wird es durch darauf parkende Pkw hingegen nun sogar eine Verschlechterung der bisherigen Situation kommen . Top Beispiel für eine kostenintensive Verschlimmbesserung, die weder zu einem Anstieg des Radverkehrs noch zu weiteren protected lanes führen wird,