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Radverkehr

The Idaho Stop

Nicht alles, das aus den USA kommt ist gut. Aber The Idaho Stop halte ich für eine großartige Sache! Seit 1982 ist es Radfahrern in Idaho erlaubt, „Stopp“-Schilder als „Vorfahrt achten“-Schilder und rote Ampeln als „Stopp“-Schilder zu betrachten.

Das funktioniert so: Kommt ein Radfahrer an ein „Stopp“-Schild, muss er nicht komplett zum Stehen kommen, wie es Kraftfahrzeugen vorgeschrieben ist. Stattdessen darf er langsam an die Kreuzung heranrollen und bei freier Verkehrslage weiterfahren. Nur bei Querverkehr, muss er tatsächlich stoppen. Das „Stopp“-Schild wird zum „Vorfahrt achten“-Schild.

Bei roten Ampeln ist es dasselbe Prinzip. Sie werden für Radfahrer zu „Stopp“-Schildern. Das heißt, dass Radfahrer kurz anhalten müssen und bei freier Verkehrslage trotz roter Ampel weiterfahren dürfen. Gibt es Querverkehr, gilt wie oben „Vorfahrt achten“.

The Idaho Stop – großartige Radverkehrsförderung!

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Das bedeutet natürlich nicht, dass für Radfahrer jetzt keine Regeln mehr gelten und sie mit full speed über rote Ampeln heizen dürfen. Es erleichtert das Radfahren aber ungemein und ist wieder ein kleiner Anreiz, das Auto für Stadtfahrten stehen zu lassen. Denn nichts ist ärgerlicher als das ständige stop and go auf Strecken, deren Ampelschaltungen für den motorisierten Verkehr optimiert sind. Und wenn man es genau nimmt, wurden Stopp-Schilder ohnehin für den motorisierten Verkehr und nicht für Radfahrer erfunden. Das zeigt auch die Pro und Contra Liste des Idaho Stop’s.

Update

Neben Idaho gibt es Regelungen dieser Art auch in einigen Städten Colorados und Frankreichs. Über die neuen Verkehrsschilder in Frankreich habe ich bereits berichtet. Auch in Basel wurde und wird erfolgreich getestet. Darüber hinaus gibt es in einigen amerikanischen Bundesstaaten so genannte „Dead Red Laws“, bei denen Radfahrer nach einem kurzen Stopp über rote Ampeln fahren dürfen, wenn sie vom Sensor nicht erkannt wurden und die Ampel nicht umspringt. Ein lästiges Problem…

Also, wann können wir mit dem German Stop rechnen? Ich finde die Idee großartig – effektive Radverkehrsförderung! Und der Verkehrssicherheit ist der Idaho Stop sogar dienlich. Denn Radfahrer wissen, dass sie bei roter Ampel besonders vorsichtig sein müssen.

Hier erklärt ein Polizist von der Boise City Police, wie der Idaho Stop funktioniert.

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8 Antworten auf „The Idaho Stop“

„aber! aber…“: autofahrer mit begrenztem gefahrenverständnis und schnappatmung.
wünschenswert und sinnvoll, aber imo weit weit weg – grad wurden erstmal die bußgelder für regelverstöße auf dem rad erhöht.

Ich habe schon des öfteren mit dem Rennrad vor Ampeln gestanden, die nur durch Induktionsschleifen auf grün gingen. Meistens reicht es auf ein Auto zu warten. Aber was soll man machen, wenn keines kommt? Die Carbon-Sportwagen-Lobby wird das aber bestimmt in den nächsten Jahren ändern ;)

Richtig, wenn es da von Schutzstreifen auf Schutzstreifen geht, kommt man mit dem motorisierten Verkehr gar nicht in Kontakt. Auf Fußgänger muss man natürlich trotzdem achten.

Um es besser beurteilen zu können, noch einen Hinweis: die USA kennen keine Rechts-vor-Links Regelung. Wer als erster an einer Kreuzung ist, darf als erster weiter fahren. Deshalb auch die vielen Stopschilder. An belebten Kreuzungen sind es fast immer 4-way-Stop, jeder muss halten und darf dann in Reihenfolge weiterfahren. In Deutschland wären solche Regeln sehr empfehlenswert: Ampeln sind für Radfahrer und Fußgänger im Grunde eine Uberquerungshilfe
sollten verkehrsrechtlich auch so behandelt werden.

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