Die Stadt Osnabrück hatte sich vor gut zehn Jahren den Radverkehrsplan 2005 gegeben. Nun ist eine ganze Weile vergangen und viel ist passiert in der Zwischenzeit. Die Straßenverkehrsordnung und die Rechtsprechung haben sich verändert, es gibt neue Erkenntnisse aus der allgemeinen Verkehrs- sowie der Sicherheitsforschung. Zeit also, sich den Osnabrücker Radverkehrsplan mal wieder genauer anzuschauen und möglichst auch zu überarbeiten und weiterzuentwickeln.

Es ist also an der Zeit, das Osnabrück die Herausforderung Radverkehrsförderung mit einem aktualisierten Radverkehrsplan angeht.

Noch ein weiter Weg zur fahrradfreundlichen Stadt...

Noch ein weiter Weg zur fahrradfreundlichen Stadt…

Das will der Rat der Stadt nun tun. In der Beschlussvorlage Fortschreibung und Weiterentwicklung des Osnabrücker Radverkehrsplans 2005 wird aber zunächst einmal aufgelistet, was schon alles geschehen ist. „Aufgeweitete Rad-Aufstell-Streifen (ARAS), vorgezogene Haltelinien mir früherer Grünphase und viele Markierungen und Kreuzungsumbauten haben das Radfahren sicherer gemacht. Das Wegenetz wurde ergänzt und gut ausgeschildert. Auf Drängen der grünen Ratsfraktion wurde ein ständiger runder Tisch Radverkehr eingerichtet und eine Ratsmehrheit hat die Mittel für die Radverkehrskampagne „Osnabrück sattelt auf“ beschlossen. Die Resonanz auf die aktuelle Aktion „Stadtradeln“ zeigt, dass OsnabrückerInnen zunehmend bereit sind, Wege mit dem Rad zurückzulegen.“

Soweit, so gut. Dass aber noch viel zu tun ist, wird auch angesprochen. „Um die Ziele des Masterplans Mobilität (Erhöhung des Anteils des Radverkehrs an der Verkehrsmittelwahl bis 2025 von 12 auf 17 %) zu erreichen, sind weitere Anstrengungen zur Radverkehrsförderung notwendig.“ 17 Prozent sind nicht viel. Und sollten in einer mittelgroßen Stadt wie Osnabrück eigentlich spielend erreicht werden. Siehe im Vergleich Münster oder Oldenburg. Daher wäre hier eine ehrgeizigere Zahl im mittleren 20er-Bereich sicher geboten.

Weiter heißt es: „Im Infrastrukturbereich „Abstellanlagen“ sind Verbesserungen allerdings dringender denn je.“ Das ist unbestritten. Allerdings stellt sich hier die Frage, warum eine Lösung so lange auf sich warten lässt. Ein „Parkraumkonzept City“ sollte bereits im Mai vorgestellt werden. Allerdings ist es bis heute wohl nicht fertig gestellt.

Um die Ziele des Masterplans Mobilität, sind weitere Anstrengungen zur Radverkehrsförderung notwendig.

Dass in den letzten Jahren viele der über 250 Infrastrukturmaßnahmenempfehlungen aus dem Radverkehrsplan 2005 abgearbeitet worden seien, mag stimmen. Häufig handelt es sich dabei aber um Kleinigkeiten, die das Gesamtbild eines Flickenteppichs erbgeben. „Große Maßnahmen“ für eine spürbare Verbesserung der allgemeinen Radverkehrsinfrastruktur hat es hingegen nicht gegeben. Dabei kann man auch mit kleinen Maßnahmen viel erreichen. Es gibt zum Beispiel noch viel zu viele Radwegebenutzungspflichten. Diese gehören abgeschafft, solange keine besondere Gefahr auf der Fahrbahn droht. Oftmals droht die größere Gefahr allerdings gerade auf dem Radweg.

So bleibt zunächst zu hoffen, dass in die Überarbeitung des Radverkehrsplans neue Ideen und auch ehrgeizige Projekte wie Radschnellwege aufgenommen werden, wie es die Fraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN fordert. Und dass der Radverkehrsplan insgesamt einen höheren Stellenwert bei der Verkehrsplanung bekommt!