Foto: Till Dellisch

Bild: Till Dellisch

Vienna Bikeworks, das ist Peter Gross, der nach 25 Jahren keine Lust mehr hatte an Autos zu schrauben und 2011 anfing, Fahrräder selber zu bauen. Los ging es mit einem ersten Testrahmen. Das zweite Projekt ist er dann gleich selbst ein Jahr lang gefahren.

Der Auftrag zu seinem ersten eBike, um das es hier geht, kam dann von Till Dellisch. Till wollte unbedingt ein Pedelec mit truss frame mit altmodischer Optik und Geometrie, dafür aber mit moderner Technik, einem starken Motor und einem intelligent integrierten Akku. Und ein Moustache-Lenker musste auch sein.

Das waren also die Vorgaben für das Vienna Bikeworks eBike. Verfeinert wurde das Ganze dann von Peter noch mit einem Riemenantrieb, Scheibenbremsen, Ghisallo-Holzfelgen (die Peter übrigens in Österreich vertreibt), einer Curtis-Odom-Vorderradnabe mit „den supergeilen und seltenen Flügelmuttern“, Holzgriffen von Ghisallo und einer Pletsch-Platte mit dem Logo der Firma des Auftraggebers.

Zum Rahmen gibt Peter die Angaben: „[Er] hat einen Sitzwinkel von 68º, Steuerkopfwinkel 69º, Radstand 1107mm, Fillet Brazed aus Reynolds 725 Rohr; die Gabel ist auch selbstgemacht mit Gabelscheiden aus Reynolds 853. Der Motor ist ein Crystalite 1000W von ebike-solutions.de mit einem 48V Akku, angeblich gut für 70km/h bei gutmütiger Beschleunigungscharakteristik.“

Auch für den Akku hat sich Peter etwas Besonderes einfallen lassen: „Ich habe eine Tasche entworfen, die von einem lokalen Lederspezialisten angefertigt wurde, sie beinhaltet den Akku und die Regelelektronik sowie eine 12V Steckdose zum laden. Alle Kabel laufen soweit es ging im Rahmen.“

Und weiter: „Der Riemenantrieb war insofern schwierig umzusetzen, als dass die gängigen Elektromotoren für Schraubkassetten ausgelegt sind bzw. für Schraubritzel, aber keinen eigenen Freilauf haben. Zum Glück hat Gates Carbon Drive gerade Anfang Juni ein Ritzel mit einem Freilauf von White Industries auf den Markt gebracht, und Frank Schneider von Carbondrive Solutions hat mir eines der ersten zukommen lassen.“

Zur weiteren Ausstattung:

Sattel: Brooks
Sattelstütze, Vorbau, Lenker: Nitto
Felgen, Griffe: Ghisallo Wooden Rims
Nabe vorne, Flügelmuttern: Curtis Odom Vintage Bicycle Parts
Bremsen: Shimano Alfine
Kurbel: BLB
Innenlager: Shimano
Steuerkopflager: Chris King

Die Sitzposition sei zwar etwas nach vorne geneigt, aber trotzdem noch komfortabel. „Das Bike fährt sich sehr stabil aber nicht schwerfällig. Das elektrische Fahren ist allerdings angenehmer als das Treten.“ Die Reichweite in der Stadt beträgt mindestens 25-30 Kilometer, wenn man nicht gerade Dauervollgas gibt. Aber das soll in Wien sowieso kaum möglich sein.

Zum Schluss noch das Gewicht: Mit knapp 24 Kilogramm ist das Vienna Bikeworks eBike sicher kein Fliegengewicht, aber 15 Kilo entfallen allein auf Akku und Motor.

Mein Fazit: eBikes gibt es auch in schön! Man muss ein bisschen suchen, aber man kann sie finden. Das Vienna Bikeworks eBike liegt auf jeden Fall ganz weit vorne und ist eine echte Augenweide. Peter hat die Anforderungen zu 100 Prozent erfüllt. Ein klassisches Velo mit modernster Technik!

Vienna Bikeworks eBike

Vienna Bikeworks eBike (4)Bilder: Philipp Horak