Wieder mal ein neues Buch in der Post: VELO EVOLUTION – Fahrradgeschichte. Entwicklung – Design – Hintergründe von Florian Freund. Er hat die „Renaissance“ des Fahrrads zum Anlass genommen, sich mal „mit dem Werdegang dieses so selbstverständlich gewordenen Alltagsartikels zu beschäftigen“. Damit ist er zwar nicht der Einzige, siehe hier oder hier, aber ich für meinen Teil kann mich gar nicht sattsehen an diesen Bildbänden, die die Evolution des Fahrrades zeigen.
Das Fahrrad ist heute viel mehr als ein Fortbewegungsmittel. Es ist Symbol und Manifest der individuellen Lebensanschauung geworden.
Nach einem kurzen Vorwort von Freund geht es los mit dem ersten Kapitel der Fahrradgeschichte, natürlich mit der Laufmaschine von Karl Drais. Dass die dann nicht bildlich zu finden ist, liegt sicher an den nötigen Rechten. Dafür gibt es zu Anfang das Velociped und das Hochrad.
Das Buch arbeitet sich dann epochenweise voran. Auf Texte folgen Bilder, was die Sache zum Teil lehrreich, auf jeden Fall aber abwechslungsreich macht. Vor allem unter den ersten Bildern sind einige, die man noch nicht in den üblichen Bildbänden gesehen hat, zum Beispiel den Premier Roadster von 1882, das Kreuzrahmen-Safety der Neckarsulmer Strickmaschinen AG (1889) oder das Passe-Partout von 1980.
Zu den einzelnen Abschnitten will ich gar nicht viel schreiben. Erwähnenswert sind aber ein paar echte Perlen, wie das Chilion Model A aus Massachusetts von 1897 mit einem Ahornholzrahmen und Muffen aus Aluminiumbronze (siehe auch Buchcover). Oder auch das J-Rad der Hesperus-Werke GmbH in Stuttgart (1922). „Durch die Trethebelkonstruktion soll die Energie des Fahrers effizienter genutzt werden als bei der Kreisbewegung klassischer Kurbeln.“ Dieses Beispiel zeigt allerdings, dass das Fahrrad an sich schon sehr früh seine optimale Form gefunden hatte. Paul Jaray, der das J-Rad konzipierte, wollte das bestehende Fahrrad eigentlich optimieren. Was daraus geworden ist, sieht man heute auf den Straßen: Trethebelkonstruktionen nämlich nicht.
Das Buch endet dann mit einem Highlight, einem Cinelli Super Corsa von 1983 in pink. Das wird vielen zwar schon bekannt sein, ist aber mit seinen Chrom-Muffen ein echtes Schmuckstück und so leicht nicht zu übertreffen!
Mein Fazit: wieder mal ein richtig schicker Bildband, der um Texte erweitert ist und auch einige neue Räder zu bieten hat!
Fahrräder längst vergessener deutscher Hersteller sind ebenso vertreten wie internationale Highlights. Ob schlichte Eleganz oder schillernde Extravaganz – all diese Räder faszinieren durch ihr gelungenes Design und ihre Ästhetik.
Die im Buch abgebildeten Fahrräder stammen übrigens alle aus der Sammlung Stahlrad von, ja, Siegfried Stahl. Was für ein Name für einen Fahrradsammler!
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VELO EVOLUTION – Fahrradgeschichte. Entwicklung – Design – Hintergründe
Florian Freund
Hardcover, Querformat, 120 Seiten
ISBN 978-3-931965-26-6
MAXIME Verlag
2014
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Bilder: Florian Freund
5 Antworten auf „Velo Evolution“
gibts das als ebook?
Glaube nicht. Aber ist gedruckt auch viel besser!
…und viel schwerer und nimmt mehr Platz weg. Nee ich will das auch lieber als eBook.
Ney, da bin ich anders. Es gibt nichts schöneres als ein volles Bücherregal!
Das ist ja mal ein schönes Buch! Danke für den Tipp, ich denke ich werde mir das bei Gelegenheit mal kaufen. Die Idee mit den Holzstäben zwischen den Rahmenmuffen hatte ich auch schonmal, aber scheinbar wurde das vor etlichen Jahren schon längst gemacht :) Sieht aber klasse aus finde ich.