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Kein Mitleid für Autofahrer bei der Jagd nach Staurekorden

„Autofahrer mussten im vergangenen Jahr auf den deutschen Autobahnen häufiger und länger im Stau stehen als in den Jahren zuvor.“ Nicht nur gefühlt hört man das jedes Jahr. 2017: Zunahme um 4 Prozent. 2016: Zunahme um 20 Prozent. 2015: Zunahme um 14 Prozent. 2014: Zunahme um 14 Prozent. Alles nachzulesen beim ADAC. So auch heute wieder. Ursachen für die Zunahme seien die weiter gestiegene Kfz-Fahrleistung sowie die anhaltend rege Bautätigkeit.

Muss man jetzt Mitleid haben mit den Autofahrern? Nein, muss man nicht.

Muss man jetzt Mitleid haben mit den Autofahrern? Nein, muss man nicht. Die Schuld für den Stau lässt sich nämlich auf niemand anderen abwälzen als eben auf die Autofahrer. Der ADAC schreibt es ja selber: Die Menschen fahren immer mehr Auto und schaffen sich ihren Stau damit selbst. Das Auto ist der Stau! Und man braucht auch nicht mit dem Finger auf Baustellen zeigen. Denn durch die Zunahme an Autofahrten gehen die Straßen auch schneller kaputt. Autofahrer verursachen die Baustellen und damit den Stau also selbst.

Letztlich brauchen Autofahrer auch nicht auf „die Politik“ schimpfen, die nicht für ausreichend Alternativen sorgt. Das stimmt zwar, vor allem im Güterverkehr. Aber wer immer nur nach mehr Straßen schreit, wird halt leider auch immer nur mehr Stau bekommen. Denn mit jeder neuen Straße wächst die Selbstverständlichkeit, das Auto zu nutzen.

Mit Autofahrern in Städten habe ich schon lange kein Mitleid mehr. Wer sich innerstädtische Distanzen unter zehn Kilometern mit dem Auto antut, hat schon fast nichts anderes als Stau verdient. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es in der Stadt recht zügig und problemlos vorangeht – wenn man sich das Fahrrad schnappt. (Ja ich weiß, Handwerker, Pflegedienste usw. Es gibt Gruppen, die auf das Auto angewiesen sind. Sie machen aber nur einen kleinen Teil des Staus aus.)



Hier kommt dann doch noch mal „die Politik“ ins Spiel, die es potenziellen Radfahrern (also Noch-Autofahrern) etwas schmackhafter machen könnte. Zum Beispiel durch sichere Radwege und Abstellmöglichkeiten. Aber „die Politik“ braucht Aufträge der Bürgerinnen und Bürger. Und manch ein ehrenamtlicher Stadtrat hat vermutlich zumindest Respekt (wenn nicht Angst) vor laut schreienden, autofahrenden Wählern, die mehr Straßen fordern statt mehr Alternativen. Oder sie sind eben selbst Autofahrer und haben das mit den Ursachen für Stau einfach nicht verstanden.

In diesem Sinne: Auf das sicher kommende Staurekordjahr 2018!

9 Antworten auf „Kein Mitleid für Autofahrer bei der Jagd nach Staurekorden“

Ich bewundere die Autofahrer und ihre Geduld. Ich als Radfahrer hätte gar nicht die Zeit, so lange in Staus rumzustehen. Und dann nach der Arbeit auch noch mit dem Auto ins Fitnessstudio. Wirklich bewundernswert.

Warum sollten wir Menschen bewundern, die wider alle Vernunft handeln: Sie verpesten uns die Luft zum Atmen, sie verlärmen uns die Ohren, sie nehmen uns den Platz weg, sie verbrauchen viel zu viele Ressourcen und fahren uns zu allem Überfluss auch noch über den Haufen.

Der verkehrspolitisch positive Effekt des Autostaus wird oft falsch eingeschätzt.
Stau ist – neben Parkplatzverknappung – eines der wenigen Phänomene/Massnahmen, die geeignet sind das weitere Wachstum des Autoverkehrs wenigstens etwas zu begrenzen.
Eine staubefreite beschleunigte Autoreisezeit würde doch nur vom Regen in die Traufe führen.
Fraglich ist aber ob der Stau in dicht besiedeltem Gebiet stattfinden sollte, bzw. ob es nicht klüger wäre den Stau an anderen Stellen (Pförtnerampeln) zu organisieren.

Es gibt durchaus Menschcen die noch den Unterschied kennen zwischen Ironie und tumber Beleidigung mittels Namensverballhornung.
Abgesehen davon:
„the traffic jam is the solution“ (…) und (deutsch): „dank des Verkehrsstaus ist es einfacher die Herrschaftsstrukturen der Stadtplanung aufzubrechen hin zu einem Paradigmenwechsel … “
(Prof. Raquel Rolnik in: bikes vs. cars ca. !:13:40)
Da hat sie Recht.
Mehr Stau !!!

Fahrradfaule wird man nicht so einfach, oder garnicht auf das Rad bekommen. Der Mensch ist halt faul.

Mir soll es aber recht sein, so kann ich mit dem Rad am Berufsstau vorbeifegen.

Es ist halt nur ärgerlich wenn ich, aufgrund eines Einbruchalarmes, morgens zum Berufsverkehr mit Firmenfahrzeug zur Alarmverfolgung in die City fahren muss, dann dauert es immer eine halbe Stunde länger.

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