Der Wegeheld hat seine Meldungen ausgewertet. Ergebnis: „Je dicker das Auto, umso egoistischer das Verhalten“, so Heinrich Strößenreuther, Initiator der Smartphone-App. Bezogen auf die Zulassungszahlen liegen auf den ersten drei Plätzen die Marken Land Rover, Jaguar und Porsche.
Ärgerlich ist das nicht nur für Radfahrer. „Rücksichts-Appelle sind nett, aber wirklich verändern wird sich die Situation nur mit höheren Bußgeldern„, sagt Peter Reichert vom Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter. Und auch Stefan Lieb von FUSS e.V. ist mit der aktuellen Situation mehr als unglücklich. Denn die Nr. 1 aller Beschwerden sind zugeparkte Gehwege, gefolgt von Ein-/Ausfahrten und versperrten Radwegen. „Eltern mit Kinderwägen, Rollstuhlfahrer und Senioren können ein Lied von diesen Blockaden singen. Die Bußgelder heute werden aus der Portokasse bezahlt, doch auch Menschen mit teuren Autos können sich rücksichtsvoller verhalten: Der Bußgeldkatalog sollte das Erlernen unterstützen“, so Lieb.
Bezogen auf die Zulassungszahlen sind die Oberklasse-Fahrzeuge ganz vorne dabei. Sogar der so seriöse Familienwagen Volvo schafft es auf Platz 5. Am Ende der Liste stehen die Marken Hyundai, Mazda und Suzuki.
Betrachtet man die absoluten Zahlen, fuhr jeder zweite gepostete Falschparker ein Fahrzeug der Marken VW, Mercedes, Opel oder BMW. Das liegt natürlich zu einem guten Teil auch daran, dass von diesen Marken einfach die meisten Autos auf unseren Straßen fahren. Ein natürlicher Zusammenhang also…
Dem Ordnungsamt mit Foto und Nummernschild gemeldet wurden besonders gerne Jaguar, Porsche und Smart, bezogen auf die Zulassungszahlen. Vielleicht denkt sich der Fahrer / die Fahrerin hier, dass der kleine Smart doch eigentlich gar nicht im Weg sein kann. Aber anscheinend kann auch der Kleinstwagen ordentlich Wege blockieren.
3 Antworten auf „Falschparker-Ranking“
Schön und gut. Das bestätigt auch mein subjektives Empfinden. Allerdings dürfte die ganze Statistik etwas dadurch verfälscht werden, dass das eigen Ego eher befriedigt wird wenn Falschparker mit „dicken“ Autos per WegeheldApp gemeldet werden.
Kann sein dass das ein Mit-Grund ist.
Ich vermute aber mal, dass es vor allem daran liegt, dass die ‚Hauptfalschparker‘ ein höheres Einkommen haben.
Da fallen Bussgelder halt überhaupt nicht ins Gewicht.
Bei den Benutzern der ‚unteren‘ Fahrzeugklassen werden eher schon mal 5 EUR als Belastung angesehen und ein 20 EUR Ticket kann u.U. den Unterschied zwischen ‚Strom da‘ oder ‚Strom abgestellt‘ ausmachen.
Wir brauchen einkommensabhängige Bussgeldhöhen.
Ein weiterer Erklärungsversuch:
Menschen, die selbstbezogen sind und sich von Ihrem Gewissen nicht aufhalten lassen, sind in unserer Gesellschaft erfolgreicher. Das ist kein Sozialneid. Das ist leider eine Tatsache. Derjenige, der einer älteren Frau seinen Platz im Bus überlässt, bekommt keinen Orden, sondern der muss stehen.
Diese Angehörigen der höheren Einkommensstufen leisten sich Autos, die was „hermachen“. Das wäre kein Problem, wenn im Straßenverkehr nicht die gleichen Charaktereigenschaften an den Tag gelegt werden würden, die die Anschaffung des tonnenschweren Vehikels erst ermöglicht hätten.
Da ist es nur logisch, dass diese für den Stadtverkehr vollkommen ungeeigneten Fortbewegungsmittel die Statistik der Falschparker anführen.
Übrigens, in den Herkunftsgebieten dieser Gesellschaftsgruppe, wird dieses „Understatement“ ganz offen auch bei anderen Fragestellungen des sozialen Miteinanders gelebt:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/Realer-Irrsinn-Kein-Fluechtlingsheim-in-Harvestehude,extra8786.html