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Parken muss deutlich teurer werden!

Am 21. September ist „Park(ing) Day“ – ein weltweiter Aktionstag, an dem Parkplätze zu Inseln des Stadtlebens umgestaltet werden: Mini-Cafés, Band-Bühnen, Boccia-Bahnen oder breite Rad-Spuren – es gibt so viele kleine Dinge, die schöner sind und der Gesellschaft mehr bringen als ein Parkplatz mit einem Auto drauf. In diesem Jahr sind auch in über 25 Städten Aktionen vom ADFC und anderen Verkehrswende-Gruppen geplant. Der ADFC appelliert bei dieser Gelegenheit an die Städte, das Parken deutlich teurer zu machen, um der steigenden Platznot entgegenzuwirken.

Deutschland behandelt seinen öffentlichen Raum wie Ramsch!

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Deutschland behandelt seinen öffentlichen Raum wie Ramsch. 46 Millionen Autos parken hierzulande fast überall kostenfrei oder zu Spottpreisen. Bei immer enger werdenden Städten und explodierenden Wohnkosten ist das eine Sünde. Großstädte überall auf der Welt haben begriffen, dass öffentlicher Raum mehr wert ist – und dass man mit intelligenter Parkraumbewirtschaftung Geld und Platz für ÖPNV und Radverkehr schaffen kann. Das brauchen wir auch hier. Sonst ist der Verkehrskollaps nicht zu vermeiden.“

Während in der Londoner City eine Stunde Parken im Durchschnitt 5,60 Euro kostet, in Amsterdam 5,00 Euro und in Kopenhagen 4,70 Euro, sind es in Berlin nur 3,00 Euro. In München zahlt man mit 2,50 Euro noch weniger, in Braunschweig sogar nur 1,80 Euro. Ein Anwohnerparkausweis kostet pro Jahr in Stockholm 827 Euro, in Kopenhagen 535 Euro, in Zürich 300 Franken – in Berlin ist er für 10,20 Euro zu haben. Die Agora Verkehrswende, ein Thinktank der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation, rechnet außerdem vor, dass der Straßenraum bei uns zu extrem unterschiedlichen Preisen angeboten wird: Während in München ein Anwohner-Parkplatz 0,08 Euro pro Tag kostet, würde eine Caféterrasse in der gleichen Größe 1,50 Euro kosten – ein Wochenmarkt-Stand sogar ganze 18 Euro. Stork: „Wir machen es dem Auto zu leicht, Unmengen öffentlichen Raums quasi gratis zu besetzen.“

Etwa 46 Millionen Autos gibt es in Deutschland. Bei einem Flächenverbrauch von rund 13 Quadratmetern pro Pkw summiert sich die benötigte Stellfläche auf rund 600 Quadratkilometer für alle Autos. Das entspricht knapp der Landfläche von Hamburg oder 84.000 Fußballfeldern. Stork: „Öffentlicher Raum ist das Tafelsilber einer Stadt – und darf nicht zum Nulltarif verscherbelt werden!“

Grafiken: Agora Verkehrswende

8 Antworten auf „Parken muss deutlich teurer werden!“

Zwei Vorschläge zur Güte:

1. Parkgebühren nach m², d.h. der SUV wäre doppelt so teuer wie ein Smart. Beispielsweise könnte man in der Berliner Innenstadt 1 €/m² ansetzen.

2. Parkgerechtigkeit schaffen: Anwohnerparkprivileg streichen!

Anwohnerparkplätze macht höchstens für gelegentliche Besucher Sinn, für die kein dauerhafter Parkplatz zuviel wäre. Wer ein eigenes Auto hat, sollte auch einen eigenen Parkplatz vorweisen müssen. Funktioniert in Japan sehr gut und ist wohl einer der Bausteine, weswegen viele mit dem Zug zur Arbeit fahren.

Andreas: Anwohnerparkausweise gibt es nur für auf Anwohner zugelassene Autos. Kosten in Berlin 20 Euro für zwei Jahre! Wahnsinn, wie wertvoller öffentlicher Raum für die Parkzeuge verschenkt wird. Für Besucher muß man i.d.R. einen speziellen Parkschein beantragen (bei längeren Besuchen) oder eben Münzen in den Automaten werfen.

Da hab ich mich tatsächlich falsch ausgedrückt. Parkbuchten und erlaubtes Straßenparken von Anwohnern (Leuten die Neben diesem Parkplatz wohnen) meinte ich. Straßenparken erlauben/tolerieren macht nur Sinn, wen es die Ausnahme bleibt. Täglich öffentlich abstellen ist entweder nicht durchdacht oder hochgradig unsozial, da meist umsonst oder zu einem Bruchteil von anderen Mietpreisen.

Wenn legale Parkplätze teurer werden, dann gibt es bald keine freien Gehwege mehr. Bevor man es nicht im Griff hat, daß die Blechkisten überall dort abgestellt werden, wo es physisch möglich ist, so lange braucht man sich über Parkgebühren nicht den Kopf zu zerbrechen.

Thomas, das sehe ich ganz anders. Aus den Einnahmen der Parkraumbewirtschaftung werden die Mitarbeiter des Ordnungsamtes finanziert. Z.B. wird bei mir jetzt gerade eine Zone eingeführt. Das ist mit zwanzig(!) Neueinstellungen beim OA verbunden und diese Leute sind ausschließlich für den „ruhenden Verkehr“ hier zuständig. Die Parkraumbewirtschaftung ist somit kostenneutral, aber sorgt dafür, daß illegales Parken kaum noch vorkommt bzw. schnell mit Stehzeug-Umsetzung sanktioniert wird.

Und das findest Du nicht widersprüchlich?

Wenn davon ausgegangen wird, daß die 20 Stellen sich selbst finanzieren, dann heißt das, daß weiterhin mit massiven Verstößen gerechnet wird, daß weiter massenhaft Blechkisten auf Gehwegen, im Kreuzungsbereich, in Feuerwehrzufahrten und in Grünanlagen abgestellt werden, denn sonst wäre das nicht „kostenneutral“.

Das ist keine Problemlösung.

Ein Stehzeug, das mir den Gehweg versprerrt, nimmt nicht weniger Platz weg, nur weil ein blaues Zettelchen unter dem Scheibenwischer klemmt.

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