Wie es wohl vor unseren Grundschulen und Kindergärten aussehen würde, wenn sich diese Elterntaxis durchsetzten? Aber wir diskutieren lieber über Bannmeilen, führen sie ein und berauben uns so unserer Mobilität…
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Ich will das Gefährt nicht schlecht machen, für manche Gelegenheiten hat es sicher seine Berechtigung. Aber: die Kritik am Elterntaxi ist mehr als nur die chaotischen Situationen vor den Schulen und Kindergärten, die entstehen, weil viele Eltern am liebsten bis ins Klassenzimmer fahren würden. Das „Hingefahren werden“ ist gleichbedeutend mit „die Kinder bewegen sich nicht“.
Deshalb ist ein weiterer wichtiger Punkt, das es den Kindern gut tut, wenn sie aus eigener Kraft und mit zunehmendem Alter auch in eigener Verantwortung den Weg zurück legen dürfen. Ganz egal, ob zu Fuß (einzeln oder als Laufbus), mit dem Roller, dem Lauf- oder dem Fahrrad. Dabei dürfen bzw. bei kleinen Kindern müssen die Eltern sie begleiten.
Wird der Weg aus eigener Kraft zurückgelegt, dann profitieren die Kinder in mehrfacher Hinsicht davon. Unter anderem besteht die Chance, das sich die schulischen Leistungen verbessern, von der positiven Persönlichkeitsentwicklung ganz zu schweigen.
Aha:
Bannmeilen gegen Autos berauben uns also unserer Mobilität???
Im Ernst?
War das hier nicht mal ein ökologisch ausgerichteter Fahrradblog?
Ja, dieser Beitrag läutet aber die Wende ein. Ab jetzt nur noch Auto.
Gut gekontert Daniel! :))
Die Diskussion, ob man als CA (Cycling Advocate) auch immer automatisch die Zurückdrängung des MIV einfordern sollte ist von vorgestern, denn welche Stadt oder Administration – mit ambitionierten Zielen und dauerhaften Erfolgen in der Radverkehrsförderung – gibt es, in der Selbige nicht wenigstens teilweise auch den Hintergrund hat(te), den motorisierten Individual- und den Wirtschaftsverkehr zu verbessern oder wenigstens aufrechtzuerhalten? In den allermeisten Metropolregionen, in denen Radverkehr massivst gefördert wird, ist der drohende Verkehrskollaps und/oder sind es Umweltprobleme die der entscheidende Antrieb dazu waren bzw. sind.
Beispiele? In den NL war ein markanter Auslöser für die Revolution der Radverkehrsinfrastruktur nicht etwa der Protest besorgter Eltern (google: „Stop de Kindermoord“) sondern die vorherrschende Ölkrise der Siebziger Jahre gepaart mit der Vorstellung schnell unabhängiger zu werden von den Unwägbarkeiten des Ölmarktes (Deshalb wurde in den Siebziger Jahren auch massiv in die Erdgasförderung in Friesland investiert, was wiederum viele Umweltprobleme nach sich zog). Heute sind es London und Paris die diesen Weg beschreiten (müssen), weil der ÖPNV das Plus an privater Mobilität nicht mehr auffangen kann, bzw. deren Ausbau wirtschaftlich nicht mehr darstellbar ist (obwohl es mancherorts nach wie vor – etwa bei der S-Bahn Stammstrecke II in München – noch versucht wird, über Milliarden-Investitionen in den ÖPNV, den MIV aufrechtzuerhalten).
Warum sollte man also ausschließlich Radverkehrsförderung betreiben wollen mit dem vorrangigen(!) Ziel, den Wirtschafts- bzw. MIV einzuschränken oder zu behindern? Diese Vorstellung ist doch ziemlich kontraproduktiv und erzeugt zwangsläufig automobile Widerspruchsreflexe. Umgekehrt wird eher ein Schuh draus: Das überall aufkeimende Pflänzchen Radverkehr kann gerade im Windschatten der Massenautomobilisierung(-skrise) gut gedeihen – wenn man eine clevere Strategie und Rhetorik wählt.
Schön geschrieben. Ich denke einig ist man sich, dass man dem KFZ-Verkehr auch Platz lassen muss. Egal ob es nun der Krankenwagen, das Baufahrzeug für Wohnhäuser und und und ist.
Ob man den MIV und Wirtschaftsverkehr behindern sollte (ob Stark oder ganz schwach) ist eine andere Frage.
Die Niederlande sind soweit ich das sehe auch ein Autoland. Es gibt mehrspurige Straßen, Staus und Feinstaubproblem. Zumindest das wild Parken auf Radwegen und Fußgängerbereichen, ist mir in den Niederlanden noch nie aufgefallen. Was Niederlande voraus hat, ist dass jede größere Straße einen Radfahrweg hat. Man hat die Wahl, ob man mit Pkw auf guten Straßen oder Fahrrad auf guten Radwegen fährt. Gefühlt sind dort aber auch nicht so viel weniger Autos wie man es sich wünschen würde. Als Klimaretter sind Radwege allein scheinbar nicht genug.
Groningen (Niederlande) hört sich da besser an. Die Innenstadt ist für Kfzs zerteilt. Von einem Viertel der Innenstadt kann man nicht direkt in das nächste Viertel der Innenstadt fahren. Die Radfahrer haben noch offensichtlichere Abkürzungen so dass deutlich weniger Auto gefahren wird. Die betrifft insbesondere die kurzen Strecken die eben zu 98% durchs Fahrrad ersetzt werden könnten. Ein starker eingriff in die Freiheit des MIV, der aber aus der Ferne zu Urteilen, für eine deutlich ruhigere Innenstadt sorgt.
Fußgängerzonen und KFZ-frei Zonen will ich dann auch zuletzt ansprechen. Anfänglich hat man riesig gegen Fußgängerzonen protestiert. Diese Straßen waren früher Kfz-Hauptstraßen. Dies war ein massiver eingriff in die Freiheit des Auto-Fahrers. Aber Anlieferungszeiten reichen auch um die Geschäfte am laufen zu halten, so dass die Innenstadt keine 24 Stunden Kfz-Verkehr für die Wirtschaft nötig hat. In Gent gibt es wohl eine noch größere Kfz-frei Zone. (und auch das System von Groningen) Auch in Münster wünschen sich viele Radfahrer, dass die Autos innerhalb der Promenade ausgeschlossen werden. Mit dem Vergleich der Fußgängerzonen, scheint mir das sehr realistisch, insbesondere in einer Stadt wie Münster.
So sehr ich mir immer wünsche, allen Ihre Freiheit zu lassen, muss man manchmal Leute zu Ihrem Glück zwingen. So glauben Leute nur, dass Autos immer schneller sind und eine ungesunde Lebensweise komfortabler sei. (Mein Gott bin ich mit meiner Antwort Off-Topic, aber es schien mir eine passende Antwort auf die Diskussion)
Wundert mich nicht.
Von der Separationsgläubigkeit mit ‚more people bike more often‘ bis zum Frieden mit der automobilen Gesellschaft ist es dann regelmässig nur noch ein sehr kleiner Schritt.
Immerhin mehr Ehrlichkeit:
Autoland Niederlande bleibt unser Vorbild.
Das ist besser als das Verschwurbele die autogerechte Einhegung des steigenden Radverkehrsanteils sachlich fehlerhaft in einen ökologischen Kontext zu stellen.
Zum Glück gibts aber immer noch etliche verkehrspolitisch Interessierte und verkehrspolitisch aktive, die an der Zielsetzung der Reduktion von Autoverkehrsleistung festhalten.
Schade aber um die vielen ’neuen‘ Ehrenamtlichen, die pft mit gutem Willen aus ökologischen Gründen beim gegenwärtigen Rad-hype ihre Zeit einsetzen und soch dann in der Zauberlehrlingsrolle wiederfinden werden.
Naja.
Fliegt der Bloginhaber eigentlich auch dieses Jahr wieder mit dem Flieger um die halbe Welt um sich zu erholen, oder ist vielleicht mal ein umweltverträglicher Fahrradurlaub angesagt?
Ein Flug nach Australien entspricht ca. 1-3 Jahre SUV-Fahren.
Ja da bin ihc jetzt auf jeden Fall raus. Hab gemerkt, dass mit dem Auto hier in der Stadt auf jeden Fall alles schneller und unkomplizierter geht. Brauchst du noch ein Rennrad?
Australien wirds leider nicht. Aber Split im August. Kannst du runterrechnen, wie versaut das ist?
Hilfe VERBOTSPOLITIK !!!
Mir ist zwar klar, dass die neue Radwegebewegung lieber Radwege statt Fahrverbote haben will und Verbote gegenüber dem deutschen Kraftverkehr gelegentlich gar als ‚Einschränkung der Mobilität‘ kommuniziert werden, aber andernorts wird das halt anders gesehen: http://www.eltis.org/discover/news/viennas-pilot-project-banning-cars-start-school-day
M.E. sicher der bessere Weg als zusätzlich zum wachsenden Autoverkehr immer mehr separierte Radwegelchen in die Gegend zu setzen.
8 Antworten auf „So geht Elterntaxi“
Ich will das Gefährt nicht schlecht machen, für manche Gelegenheiten hat es sicher seine Berechtigung. Aber: die Kritik am Elterntaxi ist mehr als nur die chaotischen Situationen vor den Schulen und Kindergärten, die entstehen, weil viele Eltern am liebsten bis ins Klassenzimmer fahren würden. Das „Hingefahren werden“ ist gleichbedeutend mit „die Kinder bewegen sich nicht“.
Deshalb ist ein weiterer wichtiger Punkt, das es den Kindern gut tut, wenn sie aus eigener Kraft und mit zunehmendem Alter auch in eigener Verantwortung den Weg zurück legen dürfen. Ganz egal, ob zu Fuß (einzeln oder als Laufbus), mit dem Roller, dem Lauf- oder dem Fahrrad. Dabei dürfen bzw. bei kleinen Kindern müssen die Eltern sie begleiten.
Weitere Infos dazu unter anderem unter:
https://www.vcd.org/service/presse/pressemitteilungen/kinder-und-jugendliche-rauf-auf-die-raeder/
und
https://www.vcd.org/service/presse/pressemitteilungen/elterntaxi-muss-nicht-sein/
Wird der Weg aus eigener Kraft zurückgelegt, dann profitieren die Kinder in mehrfacher Hinsicht davon. Unter anderem besteht die Chance, das sich die schulischen Leistungen verbessern, von der positiven Persönlichkeitsentwicklung ganz zu schweigen.
Aha:
Bannmeilen gegen Autos berauben uns also unserer Mobilität???
Im Ernst?
War das hier nicht mal ein ökologisch ausgerichteter Fahrradblog?
Ja, dieser Beitrag läutet aber die Wende ein. Ab jetzt nur noch Auto.
Gut gekontert Daniel! :))
Die Diskussion, ob man als CA (Cycling Advocate) auch immer automatisch die Zurückdrängung des MIV einfordern sollte ist von vorgestern, denn welche Stadt oder Administration – mit ambitionierten Zielen und dauerhaften Erfolgen in der Radverkehrsförderung – gibt es, in der Selbige nicht wenigstens teilweise auch den Hintergrund hat(te), den motorisierten Individual- und den Wirtschaftsverkehr zu verbessern oder wenigstens aufrechtzuerhalten? In den allermeisten Metropolregionen, in denen Radverkehr massivst gefördert wird, ist der drohende Verkehrskollaps und/oder sind es Umweltprobleme die der entscheidende Antrieb dazu waren bzw. sind.
Beispiele? In den NL war ein markanter Auslöser für die Revolution der Radverkehrsinfrastruktur nicht etwa der Protest besorgter Eltern (google: „Stop de Kindermoord“) sondern die vorherrschende Ölkrise der Siebziger Jahre gepaart mit der Vorstellung schnell unabhängiger zu werden von den Unwägbarkeiten des Ölmarktes (Deshalb wurde in den Siebziger Jahren auch massiv in die Erdgasförderung in Friesland investiert, was wiederum viele Umweltprobleme nach sich zog). Heute sind es London und Paris die diesen Weg beschreiten (müssen), weil der ÖPNV das Plus an privater Mobilität nicht mehr auffangen kann, bzw. deren Ausbau wirtschaftlich nicht mehr darstellbar ist (obwohl es mancherorts nach wie vor – etwa bei der S-Bahn Stammstrecke II in München – noch versucht wird, über Milliarden-Investitionen in den ÖPNV, den MIV aufrechtzuerhalten).
Warum sollte man also ausschließlich Radverkehrsförderung betreiben wollen mit dem vorrangigen(!) Ziel, den Wirtschafts- bzw. MIV einzuschränken oder zu behindern? Diese Vorstellung ist doch ziemlich kontraproduktiv und erzeugt zwangsläufig automobile Widerspruchsreflexe. Umgekehrt wird eher ein Schuh draus: Das überall aufkeimende Pflänzchen Radverkehr kann gerade im Windschatten der Massenautomobilisierung(-skrise) gut gedeihen – wenn man eine clevere Strategie und Rhetorik wählt.
Schön geschrieben. Ich denke einig ist man sich, dass man dem KFZ-Verkehr auch Platz lassen muss. Egal ob es nun der Krankenwagen, das Baufahrzeug für Wohnhäuser und und und ist.
Ob man den MIV und Wirtschaftsverkehr behindern sollte (ob Stark oder ganz schwach) ist eine andere Frage.
Die Niederlande sind soweit ich das sehe auch ein Autoland. Es gibt mehrspurige Straßen, Staus und Feinstaubproblem. Zumindest das wild Parken auf Radwegen und Fußgängerbereichen, ist mir in den Niederlanden noch nie aufgefallen. Was Niederlande voraus hat, ist dass jede größere Straße einen Radfahrweg hat. Man hat die Wahl, ob man mit Pkw auf guten Straßen oder Fahrrad auf guten Radwegen fährt. Gefühlt sind dort aber auch nicht so viel weniger Autos wie man es sich wünschen würde. Als Klimaretter sind Radwege allein scheinbar nicht genug.
Groningen (Niederlande) hört sich da besser an. Die Innenstadt ist für Kfzs zerteilt. Von einem Viertel der Innenstadt kann man nicht direkt in das nächste Viertel der Innenstadt fahren. Die Radfahrer haben noch offensichtlichere Abkürzungen so dass deutlich weniger Auto gefahren wird. Die betrifft insbesondere die kurzen Strecken die eben zu 98% durchs Fahrrad ersetzt werden könnten. Ein starker eingriff in die Freiheit des MIV, der aber aus der Ferne zu Urteilen, für eine deutlich ruhigere Innenstadt sorgt.
Fußgängerzonen und KFZ-frei Zonen will ich dann auch zuletzt ansprechen. Anfänglich hat man riesig gegen Fußgängerzonen protestiert. Diese Straßen waren früher Kfz-Hauptstraßen. Dies war ein massiver eingriff in die Freiheit des Auto-Fahrers. Aber Anlieferungszeiten reichen auch um die Geschäfte am laufen zu halten, so dass die Innenstadt keine 24 Stunden Kfz-Verkehr für die Wirtschaft nötig hat. In Gent gibt es wohl eine noch größere Kfz-frei Zone. (und auch das System von Groningen) Auch in Münster wünschen sich viele Radfahrer, dass die Autos innerhalb der Promenade ausgeschlossen werden. Mit dem Vergleich der Fußgängerzonen, scheint mir das sehr realistisch, insbesondere in einer Stadt wie Münster.
So sehr ich mir immer wünsche, allen Ihre Freiheit zu lassen, muss man manchmal Leute zu Ihrem Glück zwingen. So glauben Leute nur, dass Autos immer schneller sind und eine ungesunde Lebensweise komfortabler sei. (Mein Gott bin ich mit meiner Antwort Off-Topic, aber es schien mir eine passende Antwort auf die Diskussion)
Wundert mich nicht.
Von der Separationsgläubigkeit mit ‚more people bike more often‘ bis zum Frieden mit der automobilen Gesellschaft ist es dann regelmässig nur noch ein sehr kleiner Schritt.
Immerhin mehr Ehrlichkeit:
Autoland Niederlande bleibt unser Vorbild.
Das ist besser als das Verschwurbele die autogerechte Einhegung des steigenden Radverkehrsanteils sachlich fehlerhaft in einen ökologischen Kontext zu stellen.
Zum Glück gibts aber immer noch etliche verkehrspolitisch Interessierte und verkehrspolitisch aktive, die an der Zielsetzung der Reduktion von Autoverkehrsleistung festhalten.
Schade aber um die vielen ’neuen‘ Ehrenamtlichen, die pft mit gutem Willen aus ökologischen Gründen beim gegenwärtigen Rad-hype ihre Zeit einsetzen und soch dann in der Zauberlehrlingsrolle wiederfinden werden.
Naja.
Fliegt der Bloginhaber eigentlich auch dieses Jahr wieder mit dem Flieger um die halbe Welt um sich zu erholen, oder ist vielleicht mal ein umweltverträglicher Fahrradurlaub angesagt?
Ein Flug nach Australien entspricht ca. 1-3 Jahre SUV-Fahren.
Ja da bin ihc jetzt auf jeden Fall raus. Hab gemerkt, dass mit dem Auto hier in der Stadt auf jeden Fall alles schneller und unkomplizierter geht. Brauchst du noch ein Rennrad?
Australien wirds leider nicht. Aber Split im August. Kannst du runterrechnen, wie versaut das ist?
Hilfe VERBOTSPOLITIK !!!
Mir ist zwar klar, dass die neue Radwegebewegung lieber Radwege statt Fahrverbote haben will und Verbote gegenüber dem deutschen Kraftverkehr gelegentlich gar als ‚Einschränkung der Mobilität‘ kommuniziert werden, aber andernorts wird das halt anders gesehen:
http://www.eltis.org/discover/news/viennas-pilot-project-banning-cars-start-school-day
M.E. sicher der bessere Weg als zusätzlich zum wachsenden Autoverkehr immer mehr separierte Radwegelchen in die Gegend zu setzen.