Weil es nach einem meiner Tweets zu Missverständnissen gekommen ist, hier noch mal etwas ausführlicher. Die Bundesregierung denkt über einen fahrscheinlosen – nicht kostenlosen – Nahverkehr nach, um Fahrverbote für Diesel zu verhindern. Das hat sie der EU mitgeteilt, die ja offensichtlich Druck macht, damit Deutschland die Grenzwerte auf den Straßen endlich einhält. Dazu hatte ich geschrieben:
Irre! Bundesregierung denkt über ein urlinkes Projekt nach: kostenloser #ÖPNV. Nur, um den Autoverkehr wieder nicht aktiv einschränken zu müssen. Wer bezahlt das dann? Wieder mal der Steuerzahler? Oder doch der Verursacher der Probleme, die Autoindustrie? https://t.co/0UAPn0zSGs
— Daniel (@SecretCoAuthor) 13. Februar 2018
Das wiederum kam bei einigen Followern so an, als wäre ich gegen einen günstigeren, bzw. fahrscheinlosen ÖPNV. Das ist aber nicht der Fall. Ganz im Gegenteil. Ich halte den fahrscheinlosen ÖPNV für ein soziales Instrument. Es geht dabei um Teilhabe, um Mobilität für alle. Und das wäre sehr wünschenswert. (Ob wirklich fahrscheinlos die beste Variante ist, muss noch geklärt werden. Weil „was nichts kostet, ist auch nichts wert“ in den Köpfen steckt.)
Für die Bundesregierung ist es an dieser Stelle aber lediglich ein weiterer Versuch, Fahrverbote zu verhindern und den Autoverkehr, der ja immer noch Verursacher der Schadstoffprobleme ist, möglichst unangetastet zu lassen. Und wenn dieser Versuch jetzt auch noch vom Steuerzahler bezahlt wird, dann wird die Autoindustrie schon wieder aus der Verantwortung entlassen. Denn eigentlich ist sie ja die Verursacherin der Probleme und nicht mal „der Autoverkehr“.
Darüber hinaus ist der Vorschlag jetzt ziemlich „übers Knie gebrochen“. Im Koalitionsvertrag kommt die Idee gar nicht vor. Und auch die Städte wussten offenbar gar nicht Bescheid. Positive Folgen würden ohnehin erst langfristig eintreten. Denn momentan hat der ÖPNV gar nicht die Kapazitäten, zu Stoßzeiten entscheidend viele neue Fahrgäste aufzunehmen. Es müssen also neue Waggons und Busse her. E-Busse. Und die sind nicht von heute auf morgen zu bekommen. Und selbst wenn sich der öffentliche Verkehr verdoppeln würde, wären nur 15 Prozent der PKW–Fahrten ersetzt. Darüber hinaus tritt oft der Effekt ein, dass Radfahrer die ersten sind, die umsteigen. Das macht die Luft aber auch nicht sauberer. Und werden dann auf der Straße endlich Kapazitäten frei, weil die ersten Autofahrer umsteigen, lockt das wieder neue Autofahrer an – weil man im Auto ja wieder besser vorankommt und nicht im vollen ÖPNV sitzen muss.
Also: ja, fahrscheinloser oder zumindest deutlich günstigerer Nahverkehr ist eine super Sache. Aber nicht, um die Autoindustrie erneut aus der Verantwortung zu lassen.
Städtetag weiß von nichts, und in Herrenberg (einer der Pilotstädte) ist man auch ratlos…. von wegen "abgestimmt". Wirkt wie eine Beruhigungspille der Regierung für die EU-Kommission….
— Matthias Breitinger (@Matt_Breitinger) 13. Februar 2018
Wenn sich morgen der ÖV verdoppeln würde, wären nur 15% der PKW–Fahrten ersetzt. 50% der PKW–Fahrten sind aber kürzer als 5km – also Hut per Fuß oder Rad zu machen! https://t.co/F63PuLWZzG via
— Burkhard Stork (@BurkhardStork) 13. Februar 2018
Kostenloser #ÖPNV. Zu kurz gedacht. Auch Fahrradfahrer steigen um. Höhere Frequenz, mehr Waggons / Busse etc. notwendig?! @BReg müsste mehr Geld für Nahverkehr ausgeben als er jetzt kostet. Selbst wenn sie das täte: Maßnahmen langfristig, Kurzfristig: Kundenzufriedenheit runter. https://t.co/P5mgd3OCMU
— Thomas Diekamp (@Thomek_D) 14. Februar 2018
12 Antworten auf „Fahrscheinloser ÖPNV ist eine Nebelkerze“
Ich bezweifle nach wie vor, dass Radfahrer die ersten sein werden, die auf den ÖPNV umsteigen. Ich schließe da von mir auf andere, aber ich fahre Rad, obwohl ich ein über den Arbeitgeber vergünstiges Monatsticket bekommen kann. Hab’s ausprobiert. Ich habe sogar die Ideal-Strecke. Ich kann mit einer U-Bahn-Linie 200m von meiner Haustür bis 500m vor mein Büro fahren. Fahrzeit 18min. Mach ich aber nicht. Die Bahnen sind morgends und abends brechenvoll, so dass man manchmal ein zwei Bahnen warten muss. Man steht in Kälte und Regen auf dem Bahnsteig und wartet auf verspätete Bahnen. Die Bahnen sind oft wahre Brutstätten gefährlicher Krankheiten usw. Mit dem Rad bin ich immer noch schneller, noch flexibler, noch entspannter, erfrischter und gesünder unterwegs. Gerade auch bei Schmuddelwetter. Ich bin nicht ein mal mehr richtig erkältet gewesen, seit ich bei Wind und Wetter täglich mit dem Rad fahre. Mich kriegt keiner in den ÖPNV zurück.
Ich glaube viel eher, dass leerere Straßen und überfüllte Busse und Bahnen noch mehr Leute auf’s Rad steigen lassen. Wenn auch erst nur bei gutem Wetter.
Warum sollten denn Radfahrer umsteigen? Ich fahre gerne und aus Überzeugung Rad. Der Preis des ÖPNV ist für mich eher ein Argument, um mal ein Stadtrad zu verwenden statt 3 Euro für 15 Minuten Busfahrt zu bezahlen.
Meine Hoffnung hinter einem (ernst gemeinten) kostenlosen ÖPNV geht in Richtung weniger Autos und weniger zugeparkte Flächen in den Städten.
Aber ist je eh alles einen Nebelkerze, um dem heiligen Dinosaurier Autoindustrie bloß weiter zu schonen.
Ich warte noch auf ein Subventionsprogramm für Schreibmaschinenhersteller.
Indirekt wird damit vermutlich mal wieder das weite Pendeln gefördert. Die Leute mit kurzen Wegen in der Stadt, die ÖPNV als Alternative haben, könnten zu einem gewissen Teil umsteigen. Wenn das tatsächlich zu besser fließendem Berufsverkehr auf den Straßen führt, sehen das potenzielle Pendler natürlich als Einladung.
Trotzdem halte ich den Vorschlag für gut. Auch wenn es anfangs heftig knirschen wird, so ist das in meinen Augen lediglich auf den Ausbaurückstau beim ÖPNV zurückzuführen. Und bei den Kosten für den ÖPNV erwähnt niemand, dass z.B. auch durch das Dienstwagenprivileg pro Jahr ein paar Milliarden EUR an Steuereinnahmen entfallen und i.d.R. Gutverdiener damit entlastet werden, motorisierter Individualverkehr damit gefördert wird, und der geringer besteuerte Diesel auch nicht gerade kostenneutral für den Staat ist.
Ja. Das wird leider oft übersehen.
Ohne begleitende Repressionen gegen den überbordenden Autoverkehr kann der Ausbau des ÖPNV (wie auch die Separation des Radverkehrs) dazu beitragen zusätzichen Autoverkehr mit langen Wegstrecken zu induzieren.
Reisezeitverbesserungen werden seit Jahrhunderten mit hoher Konstanz stets ‚gefressen‘ von der nachlaufenden Vergrößerung der Erreichbarkeitsradien, wobei sich dann gern noch suburbane Eigenheimwüsten und asphaltierter Flächenfraß dazu gesellen.
Eine ökologische Umgestaltung des Verkehrsnetzes ist nun mal nicht mit den marktkonformen Mitteln der auf private Renditen orienterten neoliberalen laissez-faire Planung zu realisieren.
Die Autoindustrie hat ja grade fast weltweit das gleiche Problem: kaum wird der Automobilismus zum Standard der Massenmobilität, erstickt er auch schon an sich selbst und steckt im Stau, welcher derzeit das einzige Regulativ einer ‚Auto-Obergrenze‘ darstellt (ausser in Teilen Asiens, wo Autobesitz kurzerhand verboten bzw. stark limitiert werden kann).
Die BMW-Group etwa erarbeitet seit langem Konzepte, die, wie Du schreibst, letztlich zu besser fliessendem Autoverkehr führen sollen.
Nachlesbar bei der ‚Inzell-Initiative‘. Ist auch ganz interessant und bezeichnend, dass in Bayern ganz unverhohlen die BMW-Group die Verkehrsentwicklungspläne schreibt. Früher wurden VEP ja eigentlich im Zusammenspiel von Verwaltung und Politik erstellt.
Die Ergebnisse dieser BMW-Verkehrsentwicklungsplanung sind dabei durchaus kompatibel mit der ’neuen Radwegebewegung‘ und dem Bundes-ADFC:
mehr separierte Radwege bauen, Verlagerung von Teilen des innerstädtischen Verkehrs auf attraktivierten ÖPNV, etc.
„Alternativen fördern statt Fahrverbote“ ist derzeit das Motto von Daimler, BMW, ADFC (Bundesebene) und Co., wohlwissend, dass mit ‚pull‘ ohne ‚push‘ die Verkehrsleistung des MIV weiter steigen wird.
Auch Teile der ‚Radentscheid-Bewegung‘ fahren ja leider auf diesem Zug.
Kommen dann noch die ‚intermodalen Reiseketten‘ mit Integration des sharing-MIV und des autonomen Fahrens als privatisiertes Geschäftsfeld hinzu brauchen sich die Aktionäre der großen Automobilbauer auch langfristig erstmal keine Sorgen um gesicherte Renditen zu machen.
Zeitgleich wird der Automobilverkehr noch stärker (Lebensversicherer steigen ins Geschäft mit den Privatisierten Autobahnen ein) mit dem ‚System‘ verknüpft, so dass Automobilismus verstärkt als ‚alternativlos‘ durchgesetzt werden kann.
Entscheidend ist m.E. nicht, ob Rad und ÖPNV gefördert werden, sondern ob dies – wie derzeit – in autogerechter Weise geschieht oder stattdessen mit ökologischer Ausrichtung.
Ich sehe es genauso wie Tim. Mir müsstest Du Geld dazu geben damit ich in Hamburg den ÖPNV nutze und das Fahrrad oder (bei Regen/Schnee) das Auto stehenlasse. Ich bezahle sogar lieber 70€ für einen Stellplatz den ich nur selten nutze weil meistens das Fahrrad zum Einsatz kommt als 55€ für das gesponsorte Profi-Ticket.
Klar, wir die hier Fahrradblogs schreiben und lesen würden natürlich nicht von Fahrrad auf Bus umsteigen. Aber wir sind wahrscheinlich auch nicht die durchschnittlichen Radfahrer. Das sind nämlich die, die sich trotz aller Widrigkeiten noch gerade so aufs Rad schwingen. Eben weil der ÖPNV aktuell nervig, voll und umständlich ist. Die lockt man dann eventuell schon in den Bus. Und denken müssen wir auch an die, die sich wegen der ganzen Widrigkeiten gerade so eben nicht aufs Rad schwingen. Es wäre aber viel gewonnen, wenn sie es doch täten.
Ich würde das noch etwas erweitert sehen:
Sobald Radverkehr den Autoverkehr nicht nur als nettes add-on ergänzt und entlastet, sondern er diesen tatsächlich ersetzt, braucht es ZWINGEND eine parallele Struktur von gut ausgebautem ÖPNV!
Eis und Schnee, Erkältungen, gebrochene Extremitäten, Phase nach Operationen, etc, etc, etc. …, es gibt (altersabhängig) für die meisten Menschen zwangsläufig Situationen wo es mal NICHT mit dem Rad funktioniert.
Hier stellt sich dann die Frage: Auto vorhalten oder ggf. den gut ausgebauten gut getakteten ÖPNV in Anspruch nehmen.
Klar ist es MÖGLICH bei Windstärke 8-9 noch Rad zu fahren, ob das aber wirklich für alle Sinn macht?
Ohne guten ÖPNV hinkt der Radverkehr einbeinig daher, statt eine gute gesicherte Performance für Alle VerkehrsteilnehmerInnen hinzulegen.
Das ist viel entscheidender als diese ganzen Schutzbehauptungen ala ohne durchgehende separate Radwege fahr ich aber weiter Auto, weil ich sonst ganz viel Angst habe (haben darf, haben soll).
Ich lebe jetzt seit zig Jahren autofrei, erledige die Dinge zu über 99% mit dem Rad, aber Perspektive fürs Alter und alle Lebenslagen hat das nur mit gutem ergänzendem ÖPV. Wieviel das dann kostet spielt zwar auch eine Rolle, aber kostenloser ÖPV ist m.E. gar nicht nötig, wie z.B. in Wien bewiesen wird.
Die gratis Modelle haben (zumindest gegenwärtig) den Nachteil nicht sonderlich lange beibehalten zu werden (selbst in Hasselt, die nach riesigem Initialerfolg vor einigen Jahren wieder eine Gebühr eingeführt haben). Gute Taktung, hohe Dichte, ausreichende Kapazitäten und bezahlbare sozialverträgliche Preise sind m.E. erheblich wichtiger als mit Gratis ÖPNV die drei AAA eines überfüllten unattraktiven ÖPNV zu konservieren.
„was nichts kostet, ist auch nichts wert“: Nee, die Autofahrer kreisen sehr ausdauernd durch die Stadt, nur um einen kostenlosen Parkplatz zu finden. Und wieso soll ich mit dem Bus in die Stadt fahren, wenn selbst die kostenpflichtigen Parkplätze in der Innenstadt günstiger wie das Busticket sind [so in Kempten (Allgäu)]?
Ich zähle zu den Radlern, die auf den ÖPNV umgestiegen sind, als sie ein Jobticket hatten. Ja, Faulheit. Ja, ich war jünger und brauchte die Bewegung damals nicht, um mich wohl zu fühlen.
Würde ich heute zurückwechseln vom Rad in die Bahn, wenn es kostenlos wäre? Nicht für den Arbeitsweg, der zum Glück durchgehend Radwege hat. Aber für den Weg „in die City“ auf jeden Fall! Wegen einer Anti-Radweg-Haltung der Stadtverwaltung gibt es da fast nur noch Mischverkehr. Da nehme ich schon
heute lieber die Bahn oder gehe zu Fuß oder lass es ganz bleiben und kaufe beim Online-Handel.
Das spricht natürlich nicht gegen den kostenlosen ÖPNV. Aber lieber wäre mir eine konsequente Radverkehrsförderung.
Ja, so unterschiedlich kanns gehen.
Ich nutze seit einiger Zeit für die STrecken MS-Ruhrgebiet kaum mehr das Fahrrad, da überall nach und nach separierte Radwege verbaut wurden und ein zügiges komfortables und sicheres Durchkommen nicht mehr möglich ist (es sei denn man ignoriert hartnäckig die allgegenwärtigen Benutzungspflichten).
Kostet dann für einen kurzen Besuch mal eben 40 EUR ist nervig und ggf. verspätet, statt einfach gut gelaunt mit dem Rad zu fahren, wie es die letzten Jahrzehnte (!) auf noch radwegfreien Strecken sehr gut gegangen war.
Leider ist da der Plusquamperfekt nötig :-(
Das Problem ist schlicht und einfach, dass Autofahren einfach ungeheuer bequem ist. Das Auto steht bei den meisten direkt neben der eigenen Wohnung in der eigenen Garage. Man steigt ein und fährt dann auf bequemen Sitzen, die sich perfekt auf die eigene Größe einstellen lassen, direkt zur Arbeit und parkt dort. Man ist nicht dem Wetter ausgesetzt. Man ist alleine und muss keine anderen Menschen ertragen. Man muss nicht am Bahnsteig warten. Selbst im Stau sitzt man bequem und kann im Warmen Radio hören. Man muss nicht umsteigen und so weiter.
Aus der Perspektive des Einzelnen ist es daher sehr logisch, dass er sich ein Auto kauft und damit zur Arbeit fährt. Es ist halt aus der Perspektive der Gesellschaft das Problem, dass die negativen Folgen dieses Verhaltens dann nicht alle treffen, sondern halt Einzelne, die nicht zwangsläufig die Verursacher sind. Der Autopendler wohnt ja im Zweifelsfall außerhalb und nicht an der Einfallstraße.
Jetzt kann man lange am Symptom herumdoktorn und an den Goodwill appellieren, aber eigentlich kann es nur zwei Lösungen geben:
1) Autofahren muss unbequemer werden. Da ein Verbot von Heizungen, gepolsterten Ledersitzen, Klimaanlagen oder die Einführung von Autoradios, die nur SWR4 spielen dürfen, nicht umzusetzen ist, wird das schwer. Hier gibt es dann nur die Variante, das Fahren möglichst unangenehm zu machen, mit massenhaft Blitzern, Fahrverboten bei Smog, Tempolimits und schlechten Straßenverbindungen. Daran glaube ich auch nicht.
2) Autofahren muss im Vergleich deutlich teurer werden, so dass sich der andere Arbeitsweg „lohnt“. Das sind aber auch Maßnahmen, an die kein Politiker will. Pendlerpauschale nur noch für ÖPNV, Abbau der Diesel-Subventionen, Erhöhung der Mineralölsteuern, teurere Parkplätze, City-Maut, Autobahn-Maut etc. sind ja keine beliebten Maßnahmen.
Daher werden wir auch in Zukunft weiter am Autoabgas ersticken. Denn anscheinend ist Sterben die beliebtere Alternative zum Auto.
Danke, mich wundert, warum so selten einer der Hauptgründe für ein Auto zur Sprache kommt: Bequemlichkeit und Faulheit! Und wofür auch viele Freunde des S- und ÖPNV offenbar blind sind: Die Mehrheit in diesem Land wohnt nicht in Großstädten – sondern eher in ländlicheren Bereichen. Da gibt es schlicht oftmals gar keine Bahn mehr und der Bus fährt vielleicht alle paar Stunden, aber auf keinen Fall Nachts. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Leute immer öfter ihre Jobs verlieren und gefälligst dann auch noch „flexibel“ hin- und herziehen oder zumindest -pendeln sollen. In der Regel wird man ja durch die Arbeitslosenverwaltung auch unter Androhung der Entzug des Existenzminimums dazu gezwungen! Die Nebenwirkungen des zunehmenden (gesellschaftlich erwünschten) Jobnomadentums halt! Auf dem Land ist nur das Fahrrad eine wirkliche Alternative, wenn man flexibel sein will. Der Rest kauft sich halt ein Auto. Oder wer weniger Kohle hat: einen Motorroller.
Autofahrern könnte man in der Tat unbequemer machen, indem man die Verstöße gegen die StVO intensiver ahnden würde. Das will man ja aber nicht; so schrecken ja viele Ordnungs- und Polizeibehörden ja davor zurück, es zu genau zu nehmen…
Gar nix halte ich jedoch davon, das mal wieder über den Geldbeutel zu steuern; also gesellschaftlich schädliches Verhalten prinzipiell grade den Reicheren zuzugestehen; „man gönnt sich ja sonst nix“. Diese Fehlentwicklung zeigt sich ja grade auch in der Beliebtheit der SUVs. Das ist der völlig falsche (neoliberale) Weg!
Man könnte natürlich auch das Radfahren weiter fördern; indem Menschen ganz ohne KFZ die volle AfA für Ihr Rad geltend machen dürfen. Und nicht nur fürs Pendeln, sondern generell! Alleine dafür, dass man der Gesellschaft ein weiteres KFZ erspart. Nachteil: Man muss erstmal nennenswerte Einkünfte haben, um da in irgendeiner Form entlastet zu werden.
Aber da wird man sich wegen der alles überstrahlenden Bequemlichkeit die Zähne ausbeißen. Am wahrscheinlichsten ist leider die Luxus-Variante – also dass es wieder zunehmend ein Privileg der Reichen wird, mit einem Auto die Umwelt zu verpesten.