Nur eine kurze Notiz. Wenn man sich mit dem Radverkehr in der Stadt intensiver beschäftigt, bekommt man einen ganz anderen Blick auf die Dinge. So geht es mir zumindest. Ich sehe richtig miese Radwege, auf denen ich früher einfach nur dahingerumpelt bin. Ich sehe Steuergelder, wo Fußgänger und Radfahrer durch bauliche Maßnahmen vor Autofahrern geschützt werden müssen. Und ich sehe auch Städte an sich anders als früher.

Jüngstes Beispiel: ein großer Sandkasten in der Bramscher Innenstadt. Was für viele eine Spielerei, womöglich noch rausgeschmissenes Geld sein mag und höchstens belächelt wird, ist für mich inzwischen ein kleines aber feines Element, die Innenstadt wieder ein Stück lebenswerter zu machen. Wo vorher eine „Betonwüste“ war, entsteht heute ganz konkret Aufenthaltsqualität. Die anliegenden Geschäfte, vor allem Bäckereien und Cafés, werden der Stadt für so etwas dankbar sein. Denn während das Kind beschäftigt ist, können die Eltern im Zweifel noch einen zweiten Kaffee trinken.

Und darum sollte es dem Einzelhandel doch gehen: die Menschen möglichst lange in der Stadt zu halten. Mit einer Betonwüste wird das nichts. Mit einem Sandkasten schon eher. Insofern kann man durchaus überlegen, ob der eine oder andere Parkplatz nicht sinnvoller genutzt werden könnte. Und mit einer fahrrad- statt autogerechten Stadt käme man dann noch ein großes Stück weiter.

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