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Plätze in Deutschland – 1950 und heute

Dieser Beitrag hat nur indirekt etwas mit dem Fahrrad zu tun. Es geht um die Gestaltung von Plätzen in Städten heute und vor 50 Jahren. Und da hat sich einiges geändert. Leider nicht zum Positiven. Denn das Auto hat viele Plätze im wahrsten Sinne des Wortes platt gemacht. Früher waren Plätze Räume für Menschen und Handel, sozialer Treffpunkt und repräsentatives Zentrum der Stadt mit Aufenthaltscharakter. Es gab Bäume, Bänke, viel Grün, vielleicht sogar Wasser. Besonders in den 1950er bis 1970er Jahren setzte sich aber das Leitbild einer autogerechten Stadt gegenüber der Aufenthaltsqualität von Plätzen durch. Heute ist der Hauptbestandteil von Plätzen meist Beton und genutzt werden sie in erster Linie von Autos.

Das Fahrrad ist das Verkehrsmittel für die menschengerechte Stadt, die das Auto auf dem Gewissen hat.

Die Wanderausstellung „Plätze in Deutschland − 1950 und heute“ des Deutschen Instituts für Stadtbaukunst der TU Dortmund will insbesondere auf die Versäumnisse in der Planung des Stadtraums der letzten 40 Jahre aufmerksam machen. Die ab dem 21. Juni im martini|50 forum für architektur & design (Martinistraße 50) ausgestellten Photographien zeigen Negativbeispiele aus der Vergangenheit, um die fundamentale Bedeutung der Plätze in Deutschland zurück in das Bewusstsein der Gegenwart zu rufen.

Berlin, Bundesplatz 1950er Jahre  © Villa Oppenheim, Museum Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, Archiv
Berlin, Bundesplatz 1950er Jahre
© Villa Oppenheim, Museum Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, Archiv

Berlin, Bundesplatz 2014 © Arwed Messmer/LUX-Fotografen
Berlin, Bundesplatz 2014
© Arwed Messmer/LUX-Fotografen

Mit Osnabrück erreicht die Ausstellung auf jeden Fall die richtige Stadt. Auch hier hat sich vieles zum Negativen geändert – nicht nur was Plätze angeht. Auch Straßen wurden aufgeweitet, um dem Auto den roten Teppich auszubreiten. Und da sind wir wieder beim Fahrrad. Für das Rad ist so ein „Betonwahn“ nicht nötig. Das Fahrrad ist das Verkehrsmittel für die menschengerechte Stadt, die das Auto auf dem Gewissen hat.

Ein Beispiel ist der Neumarkt. Heute durch die aufgeweitete Straße eine absolute Betonschlucht, die dringend vom motorisierten Individualverkehr befreit werden muss. Und lasst es Zufall sein, aber auf dem Bild von 1953 sind deutlich mehr Menschen auf der Straße zu sehen. Früher hat das Leben viel mehr draußen stattgefunden und Städte belebt.

Neumarkt_1953_Print1
Neumarkt_heute_print1

Ein weiteres Beispiel für die negative Entwicklung in Osnabrück ist der Bahnhofsvorplatz. (Der leere Brunnen auf dem unteren Bild ist inzwischen auch schon wieder Geschichte.) Mehr Osnabrücker Beispiele gibt es hier, mehr zur Wanderausstellung hier. In diesem Jahr macht sie noch Halt in Rostock und Bonn.

Osnabrück, Hauptbahnhof 1917Bahnhof 2015Postkarte: Medienzentrum Osnabrück, Foto: dd

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