Vor Kurzem lag bei mir ein neues Buch im Briefkasten: How to survive als Radfahrer. Geschrieben hat es Juliane Schumacher, die viele vermutlich unter dem Pseudonym Radelmädchen kennen. So heißt nämlich ihr Blog, auf dem sie schon seit einer ganzen Weile schreibt. Und nun also ein Buch. Da habe ich bei ihr mal nachgefragt.
How to survive als Radfahrer – Wie man auf dem Fahrrad in der Stadt überlebt
Juliane, du hast ein Buch geschrieben. Das macht man ja nicht einfach so. Wie kam es dazu?
Ja, das stimmt schon. Dass ich einmal ein Buch rund ums Radfahren in der Stadt schreiben werde, habe ich wirklich nie gedacht. Auch, wenn ich davon geträumt habe, mal einen Roman zu schreiben. Ich habe schon immer gern Geschichten erdacht, früher als Kind, und dann später mal mehr, mal weniger geschrieben. Das waren dann kurze Texte oder Gedichte. Aber wirklich mit dem Schreiben angefangen und das noch öffentlich, habe ich erst mit der Eröffnung meines Blogs.
Wo du als Radelmädchen rund ums Radfahren schreibst.
Genau. Das war letztendlich auch der Wegebner für das Buch. Ich bekam eine Anfrage von der Literaturagentur Brinkmann aus München, die mit dem Berliner Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag zusammen eine Buchreihe gestartet hat. In der Reihe mit dem Obertitel „How to survive…“ sind bereits verschiedene Titel veröffentlicht worden und zwar zu ganz unterschiedlichen Themen.
Da sie was zum Thema Radfahren machen wollten, sind sie dann irgendwie auf mich gestoßen. Ein langes Telefonat, einige E-Mails und ein paar Probetexte später war es dann abgemacht: Plötzlich hatte ich einen Autorenvertrag in der Hand und sollte ein ganzes, zusammenhängendes Werk schreiben! Ich verglich es anfangs mit dem Umfang meiner Masterarbeit – und das Ganze dann mal drei. Aufregend! Aber ich hatte große Lust dazu.
Das hört sich erst mal auch nach einer Menge Arbeit an. Wie lief das so mit dem Schreiben?
Nun ja, ein Buch ist natürlich etwas völlig anderes als ein Blogbeitrag. Nicht nur das Format ist anders, auch die Art der Ansprache und des Ausdrucks unterscheidet sich. Ich habe schon eine Weile gebraucht, um für mich einen Faden zu finden und einen Weg, wie ich Dinge beschreiben kann. Zuallererst waren aber die Themen relevant: Worüber möchte ich überhaupt schreiben? Also war der erste Schritt, eine Gliederung zu schaffen, die sich im Laufe des Schreibvorgangs immer wieder veränderte und von mir angepasst wurde.
Selbst eine Woche vor Abgabe des Manuskripts schob ich noch Kapitel herum und ergänzte neue. Einerseits war es wichtig, am Stück zu schreiben, um einen gewissen Schreibfluss aufbauen zu können.
Andererseits brauchte ich Abstand zum Geschriebenen, um es besser bewerten und korrigieren zu können. Das musste ich wirklich erst lernen. Super hilfreich war da eine Schreibsoftware für Autoren. Die hat mir das Leben erleichtert und geholfen, den Überblick über die ganzen Unterkapitel zu behalten. Am Ende war aber immer ein Kommentar von außen wichtig, ob es der Lektor aus dem Verlag war oder Freunde. Um zu verstehen, dass Pausen und Kreativitätstiefs ok sind, habe ich auch eine Weile gebraucht.
Und worum genau geht’s in dem Buch und an wen richtet es sich?
Ich zitiere mal zum Teil aus dem Klappentext: „Das Buch ist für alle, die es lieben, sich auf zwei Rädern fortzubewegen, und für die, die dennoch im Alltag immer wieder vor Hindernissen stehen. Es möchte auch Hilfestellung für die Menschen geben, die sich auf der Straße unsicher fühlen und aus irgendeinem Grund gehemmt sind, aufs Fahrrad zu steigen. Es ist ein Ratgeber für die alltäglichen Situationen und Probleme mit Fahrrad, die auch vor dem Kleiderschrank nicht Halt machen.“ Dabei erzähle ich Geschichten aus meinem Radalltag und gebe auch Tipps – oft mit einem Augenzwinkern. Somit dürfen sich auch die angesprochen fühlen, die sich sicher auf der Straße fühlen und einfach Lust haben, ein paar Anekdoten rund ums Radfahren zu lesen – und sich oder einige Situationen vielleicht auch wiedererkennen.
Ich fange ganz von vorn an und schlüssle auf, welche Radtypen es gibt und welches Rad zu wem passt. Das geht weiter über Geschichten zum Fahrradladen, Fahrraddiebstahl und, wie man versuchen kann sich dagegen zu wappnen, bis hin zu Erlebnisbeschreibungen im Stadtverkehr, die positiv und oft auch negativ ausfallen. Seien es Falschparker, Raser, Kampfradler oder Touristen auf Radwegen – alle werden erwähnt und bekommen ihr Geschichte. Doch bevor man zur Überzeugung kommen kann, dass es nur Negatives zu berichten gibt in Bezug aufs Stadtradeln, beschreibe ich auch ausführlich, was daran so toll ist. Es geht auch darum, wie man das ganze Jahr radeln kann und wie schön es ist, gemeinsam mit anderen diese Leidenschaft zu teilen.
Das hört sich ziemlich gut an. Wenn es gut läuft, überzeugst du Leserinnen und Leser also, öfter aufs Rad zu steigen?!
Das wäre natürlich das schönste! Ich teile in dem Buch meine Freude am Radfahren und freue mich sehr, wenn ich damit andere motivieren kann, selbst wieder mehr zu fahren. Freude ist doch noch viel schöner, wenn man sie teilt. Das gilt auch fürs Radfahren. Gemeinsam wird es noch schöner.
Perfektes Schlusswort! Danke.
Das Buch liegt ab morgen in eurer Buchhandlung oder ist dort auf jeden Fall bestellbar. Da habt ihr gleich wieder einen Grund, euch aufs Rad zu schwingen und müsst nicht im Internet bestellen. ;-)
—
How to survive als Radfahrer
von Juliane Schumacher
Wie man auf dem Fahrrad in der Stadt überlebt
Taschenbuch – 288 Seiten
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
Mai 2017
3 Antworten auf „How to survive als Radfahrer“
Bleibt zu hoffen, dass sie es schafft mehr Menschen vom Fahrradfahren zu überzeugen. Der Umwelt und den Leuten die Wirklich auf ihr Auto angewiesen sind wäre es zu wünschen.
Es gibt soviele Leute die 2-3 Kilometer mit dem Auto fahren und dann unnötig die Staße verstopfen :/
Ja genau. Das ist halt jetzt der ‚Job‘ des neuen Radwege-Radverkehrs: Kurzstreckenautoverkehr zu reduzieren, damit mehr Kapazität da ist für die Autoverkehre mit weiteren Distanzen. die diese dann schneller mit weniger Stau zurcklegen können.
Eine maximal anti-ökologische verkehrspolitische Intervention sozusagen.
Aber ist das wirklich erstrebenswert?
[…] How to survive als Radfahrer? Schwierige Frage. […]