Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie aus Österreich hat den Leitfaden „Der Faktor Zeit im Radverkehr – Daten, Fakten und Maßnahmen zur Beschleunigung des Radverkehrs“ herausgegeben. Darin soll der Stellenwert der Zeit in der Verkehrsplanung beschrieben und Maßnahmen zu skizziert werde, die zur Steigerung der Schnelligkeit und Flüssigkeit im Radverkehr eingesetzt werden können. Dafür muss es nicht immer gleich ein Radschnellweg sein. Auch punktuelle Maßnahmen „im Kleinen“ können zielführend umgesetzt werden.
„Der Faktor Zeit ist eine wesentliche Kenngröße zur Beschreibung, Berechnung und Beeinflussung des Mobilitätsverhaltens von Menschen. Bei anderen Verkehrsmitteln und Verkehrsträgern bereits seit jeher von fundamentaler Bedeutung, spielt die Zeit auch in der Radverkehrsplanung eine zunehmende Rolle. Diese Publikation bietet einen interessanten Einstieg ins Thema und versucht bisher vornehmlich mit hochrangigen Verkehrsmitteln verbundene Prinzipien auch mit dem Radverkehr in Relation zu stellen.
Weshalb sollte der Radverkehr beschleunigt werden? Welche Vorteile ergeben sich daraus? Und warum sind Beschleunigung des Radverkehrs und Verkehrsberuhigung kein Widerspruch?
Radfahrerinnen und Radfahrer möchten zügig und sicher an ihr Ziel kommen. Diesen Anforderungen muss eine gute Radverkehrsinfrastruktur gerecht werden. Sie sollte daher komfortabel und sicher befahrbar sein und unterschiedliche Fahrgeschwindigkeiten zulassen. Auf diese Weise können die Bedürfnisse vieler Zielgruppen befriedigt werden – von der Pendlerin und dem Pendler, die schnell zur Arbeit möchten, über die Seniorin, die das Radfahren für sich wiederentdeckt bis hin zum Kind, welches das Radfahren gerade erst erlernt hat. Insbesondere die erste Gruppe der Berufspendlerinnen und -pendler hat in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen. Die Nutzung von schnelleren Pedelecs und E-Bikes erhöht zudem die Geschwindigkeit auf dem Rad. Daher kommt schnellen und leistungsstarken Radrouten eine immer größere Rolle zu.
Eine Möglichkeit, diesen neuen Anforderungen gerecht zu werden, ist die Errichtung attraktiver Radschnellverbindungen. Diese sollten ein gegenseitiges Überholen zulassen und auch genügend Platz bieten, um nebeneinander zu fahren. Durch welche Maßnahmen können Gemeinden die Schnelligkeit und Flüssigkeit in ihrem Radverkehrsnetz steigern? Wie kann der Radverkehr beschleunigt werden?
Der Leitfaden verfolgt dabei zwei wesentliche Ziele:
- Theorien, Daten und Fakten zum Faktor Zeit im Radverkehr darzustellen
- Praktische Anwendungen und Maßnahmen zu identifizieren, die auf lokaler Ebene zu einer besseren Zeiteffizienz im Radverkehrssystem beitragen. Hierzu gehören der Bau von Radschnellwegen ebenso wie optimierte Ampelschaltungen zur Vermeidung von Wartezeiten oder Radroutenplaner zur Suche schneller Wege.
Damit richtet sich der Leitfaden an Verkehrsplanerinnen, -planer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, Politikerinnen, Politiker, Radlobbygruppen und sonstige Akteurinnen und Akteure, die im Bereich Fahrradmobilität tätig sind.“
Ich bin übrigens auch der Meinung, dass Zeit ein ganz erheblicher Faktor bei der Radverkehrsförderung ist – wenn nicht sogar das wichtigste Argument für den Umstieg aufs Fahrrad.
2 Antworten auf „Der Faktor Zeit im Radverkehr“
Warum liegt der Umwegfaktor „idealerweise bei 1,2 bis 1,3“?
Spontan aus dem Bauch heraus würde ich sagen, 1,0 ist ideal.
Warum ist 1,2 bis 1,3 besser? Das bedeutet doch mehr Umweg.
Studien haben ergeben, dass Radfahrer einen Umweg mit dem Faktor 1,2 bis 1,3 noch tolerieren. 1,0 ist natürlich immer das Ziel, aber eben oft nicht machbar. Und bei Alternativen sollte der Faktor dann nicht höher als 1,3 sein.