Nur kurz ein TV-Tipp für heute Abend die nächsten sieben Tage. ARTE zeigt um 21:40 Uhr in der Mediathek die Dokumentation „Wem gehören unsere Städte?“. Unten eine kurze Beschreibung. Ausführlicher wird es auf der Homepage von ARTE. Und weiter unten ist die Doku eingebettet.
Immer größere Teile unserer Städte wandern – zur Entlastung der öffentlichen Hand – in Privatbesitz. Die Folge: Vieles ist verboten, unsere Schritte werden videoüberwacht. Doch der Widerstand wächst. Von London bis nach Istanbul geht der Dokumentarfilm den Hintergründen dieses Wandels auf den Grund und trifft Menschen, die sich für menschengerechte öffentliche Räume engagieren.
5 Antworten auf „[Video] Wem gehören unsere Städte?“
habe den Film leider nur von etwa der Hälfte an gesehen. Interessant bis erschreckend, was da in Istanbul geschieht.
Sehr schön war auch der Teil über die ‚Bemühungen‘ französischer Stadtplaner, Bürger ein zu beziehen. Das Wort Alibipartizipation wurde auch besprochen und mit Beispielen belegt. Ich denke auch, dass sich hier um pseudodemokratischen Vorgänge handelt, bei denen die Bürger darüberhinaus auch noch durch enge Vorgaben, Worthülsen und ‚politischen Notwendigkeiten‘ gegängelt werden. Kreativität, Phantasie oder Gemeinschaftsdenken werden dann durch die ‚Verantwortungsdoktrin‘ der jeweiligen Bürokraten platt gemacht.
Sieht man auch sehr schön an der Osanbrücker Pseudobürgerbeteiligung zum Radverkehr.
Hier werden Radler doch nur mit dem Nasenring durch die Manege geführt….
Da fragt man sich sowieso, was der ganze Unsinn soll. Wenn die ‚professionellen‘ Verkehrsplaner nicht raffen, was die drängensten Probleme im urbanen Verkehr sind, sollen das dann die Bürger tun? Was dabei rauskommt, sind gewöhnlich zwei Cluster mit vollkommen polarisierte Perspektiven (Autofahrer, Radfahrer). Will man daraus den Mittelwert bilden?
So sinnlos ist die Bürgerbeteiligung in Osnabrück nicht. Und wenn es nur ein Überblick für die Stadt ist, wo die meisten und drängendsten Probleme von den Bürgern gesehen werden. Allein daraus kann man ja schließen, wo viel Radverkehr ist. Insofern bringt das schon etwas.
ok, es ist vielleicht nicht ganz sinnlos. Aber bei einem Partizipativen Prozess sollte man zunächst einmal klare Ziele setzen (ich weiß, die stehen irgendwo Internetsubseite [komplizierte URL http://www.findmichnicht.de]) und diese deutlich bekannt machen. Ich weiß, es gab diese ‚Satteltaufkampgne‘, aber die empfand ich als Radfahrer eher als daneben bis zynisch angesichts des traurigen Zustandes der Radinfrastruktur und des kollektiven Kniefalls der Osnabrücker Oberen vor der heiligen automobilen Kirche Deutschlands.
Des weiteren sollte man den Leuten ziemlich deutlich einen Wertekanon vorgeben, bzw. sich mit denen auf einen einigen. Und hier wird’s schwierig, denn ein fanatischer Automobilist wird sich niemals niemals auf die negativen externen Effekte des MIV einlassen.
Hat man das beides, kann man gezielt Meinungen einholen.
Das methodische Rahmenwerk der Partizipation heißt: 1. Information, 2. Kommunikation, 3. soziales Lernen, 4. Mitgestalten.
Wurde natürlich nicht beachtet. So auch bei der Westumgehung. Alle Bürger Osnabrücks durften mit Ihrer Stimme mitentscheiden, ob dieser Wahnsinn Gestalt annimmt. Die meisten wussten aber gar nicht, worum es geht. Als Einwohner Schinkels, und gemeiner Sausack hätte ich gesagt: Lasst uns die reichen Säcke am Westerberg ordentlich mit Lärm und Gestank zudröhnen und Ihnen obendrein noch das letzte bisschen Grün wegnehmen….
Was ich sagen will: Ich habe noch selten gesehen, dass die öffentliche Hand bei Partizipation den methodischen Durchblick hat. Das geht dann nur gut, wenn’s schief geht. Siehe Westumgehung.
Nur mal so.
Wenn auch Verkehr nur ein Teilaspekt war eine durchaus hochinteressante Reportage! Vielen Dank für den Hinweis!
Ja, über den Verkehr wurde irgendwann auch das Interesse an Stadtplanung und dem Zugang zum öffentlichen Raum bei mir geweckt.