Jörg aus Osnabrück hat mich auf dieses schöne Experiment aufmerksam gemacht. Wer seine motorischen Fähigkeiten trainieren und aus seinen verfestigten Verhaltensmustern mal ausbrechen will, dem sei das Backwards Brain Bicycle empfohlen.
Das Fahrrad ist so umgebaut, dass es nach links fährt, wenn man nach rechts lenkt. Und umgekehrt. Hört sich in der Theorie eigentlich recht simpel an. Scheint aber in der Praxis alles andere als ein Kinderspiel zu sein. Vor allem dann nicht, wenn man jahre- oder sogar jahrzehntelang mit einem „normalen“ Fahrrad gefahren ist.
Wenn man erst mal eine starre Art zu denken im Kopf hat, kann man es manchmal nicht einfach ändern, selbst wenn man möchte.
Radfahren erscheint uns, wenn man es erst mal gelernt hat, wie eine Selbstverständlichkeit. Man vergisst schnell, wie viele verschiedene Sinne und motorische Fähigkeiten hier zusammenspielen. Wird nur ein Detail davon gestört, kann es schnell schlecht aussehen.
Aber seht selbst, was nach acht Monaten geschah. Oder auch nach zwei Wochen… :-)
Eine Antwort auf „The Backwards Brain Bicycle“
Das beste an dem Film ist die eindringliche Darstellung, wie schwer es ist, aus Routinen heraus zu kommen. Unser Leben besteht ja zu großen Teilen aus solchen Denkmustern. Das hat natürlich Vorteile, wenn man mit der Komplexität der vorhandenen Systeme fertig werden will und zielführend agiert.
Allerdings sitzt man dann schnell in der Falle. Es wird schwer, aus einer bewährten Routine aus zu brechen auch wenn diese ständig ungewünschte Nebeneffekte produziert und akkumliert.
Wenn man diesen radikalen Denkansatz mal auf Verkehrsplanung überträgt, dann müssten die Planer damit anfangen, das Verkehr zunächst nichts anderes ist, als Menschen und Güter von A nach B zu transportieren. Wenn man dann die gewünschten Effekte wie schneller, gesunder und bequemer Transport optimiert und unerwünschte Nebeneffekte wie Emmissionen, Landverbrauch und Kosten minimiert, dann bleibt vom motorisierten Individualverkehr nicht mehr viel übrig.
Dabei spreche ich nicht von zentralistischer (sozialistischer) Top-Down-Planung sondern von den Instrumenten, die im Moment sowieso auf verschiedenen Skalenniveaus (EU –> Gemeinde) eingesetzt werden.
Betrachtet man im Gegensatz dazu jetzige planerische Aktivitäten, dann merkt man sehr schnell, dass die einzige Optimierung hier die des Profits ist, und das gute Lobbyarbeit Gold wert ist. Jedenfalls für diejenigen, die mächtig daran verdienen.
Nur so mal weiter gedacht….