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Critical Mass

Critical Mass – Grafik November

So langsam wird es kalt und unfreundlich draußen. Das lässt sich auch an den Teilnehmerzahlen der Critical Mass ablesen. Wie man in der Grafik unten sieht, konnten von den erfassten CMs im November nur noch vier zulegen: Essen, Frankfurt, Siegen und Wiesbaden.

Die meisten bewegen sich jetzt im zweistelligen Bereich und für einige wird es bereits knapp, die notwendigen 16 RadfahrerInnen auf die Straße zu bringen. Leider gescheitert sind im November u.a. Greifswald, Heidelberg und Magdeburg. Allerdings lassen sich diejenigen, die es trotzdem zum Treffpunkt geschafft haben, nicht entmutigen und drehen in der Regel trotzdem eine kleine Runde. Momentan erreichen mich immer wieder Mails von CMlern, die auch zu fünft oder zehnt fahren und sich danach mit einem Glühwein wieder aufwärmen.

Lieber Essen als Glühwein trinken: irgendwie war es wohl doch kalt im November…

Insgesamt waren im November wohl trotzdem über 4.000 Radfahrerinnen und Radfahrer mit CMs unterwegs. Dokumentiert sind 3.896, wobei mir einige Städte fehlen. Den Platz an der Sonne bei den aktivsten Städten nimmt mal wieder Oldenburg ein. Dieses Mal klettert das kleine Düren aber hoch auf Platz 2, obwohl auch diese CM 22 Prozent weniger MitfahrerInnen als im Vormonat hatte. Auf Platz 3 folgt Rostock.

Die vier Aufsteiger des Monats sind oben genannt, wobei eigentlich nur Essen und Frankfurt spürbar hinzugewinnen konnten. Aber – um noch mal auf das Wetter zurück zu kommen – es ist jetzt auch schon ein kleiner Erfolg, wenn man die Teilnehmerzahl einigermaßen halten kann. Und solange der harte Kern bei 20 FahrerInnen liegt, kann die Kälte ruhig kommen…

141207 Deutschland-weite Teilnehmer-Zahlen CriticalMass Nov 2014

10 Antworten auf „Critical Mass – Grafik November“

Ich empfinde es als dämlich, albern und kontraproduktiv, eine CM nur an einer Zahl und an der Quantität festzumachen. Es geht und ging um Qualität. Von Anfang an. Wie, wo und wann erfasst Ihr die?

Moin Marco,
das Thema hatten wir schon mal. Die Grafik soll lediglich aufzeigen, dass es regelmäßig viele Menschen gibt, die sich für die Rechte von RadfahrerInnen einsetzen. Auch und vor allem in kleineren Städten.

Über die Qualität kannst du dann in meinen Berichten zur Osnabrücker CM oder in dem Gastbeitrag von bicirossa lesen. Gerne biete ich dir aber an, auch einen Gastbeitrag über die CM zu schreiben, bei der du mitfährst. Den würde ich dann hier im Blog veröffentlichen.

Viele Grüße
Daniel

Nimmt man zum Beispiel eine Gruppe von 200 bis 400 CM Teilnehmern kann diese mächtig viel Eindruck auf die gesamte Verkehrssituation machen. Gemessen am tatsächlich stattfindenden Verkehr (Fuß-, Rad-, und Kraftverkehr) ist sie aber eher unbedeutend. Werden im Anschluss einer CM also genau diese Zahlen veröffentlicht reduzieren wir unsere Botschaft genau darauf und werden von Verwaltungen, Presse etc. nicht mehr Ernst genommen oder als ein „paar fundamentalistische Spinner“ abgetan. Es geht aber darum Präsenz auf der Fahrbahn zu zeigen und das erreichen wir es auch mit einer kleinen CM. Damit rücken wir uns ins Bewusstsein — verschaffen uns Akzeptanz und Toleranz. Vielmehr sogar noch, wir werden von den Passanten dahingehend wahrgenommen, dass wir die Lebensqualität in ihrem Wohn- und Arbeitsumfeld steigern. Also unterlasst es bitte mit Zahlen, welche einer Leistungsgesellschaft entspringen, hausieren zu gehen sondern verbreitet den anstehenden Paradigmenwechsel durch positive Berichte und Erfahrungen von CM‘s. Es geht nämlich nicht nur ums „Fahrrad fahren“ es geht um viel mehr …

Viele Grüße aus Köln
Gunter

Moin:

Ich brauche da keinen Gastartikel zu schreiben. Wer über CM berichtet, muß auch verstehen, was CM überhaupt bedeutet. Der Satz „für einige wird es bereits knapp, die notwendigen 16 RadfahrerInnen auf die Straße zu bringen“ suggeriert z.B., daß eine kritische Masse von irgendeiner bestimmten Zahl abhängt. Das ist falsch. Die StVO legt auch nur fest, wieviele Radfahrer einen „geschlossenen Verband“ bilden können, mehr nicht. Dies wird immer wieder fälschlicherweise als „Critical Mass“ bezeichnet – gerne auch von den Mainstream Medien (was ich dann in Interviews mit Engelszungen immer wieder relativieren darf).

Weiter wird berichtet mit „Leider gescheitert sind im November …“.

Was soll das? Gescheitert woran? Und warum? Ich fahre die CM in Köln vom ersten Tag an. Wir fuhren zu sechst, zu zehnt, zu zwanzig, zu hundert, zu sechshundert. Wir sind nicht einmal „gescheitert“. Wir waren ein paar mal kurz davor (meiner Meinung nach), als ein paar Idioten meinten (aus unseren Reihen), sie könnten „wilde Sau“ spielen und provozieren. Das war an „erfolgreichen“ Tagen, als wir mit mehreren Hundert Radfahrern unterwegs waren. „Erfolgreich“ empfinde ich z.B., wenn Passanten uns grüßen oder der Schutzmann uns „gute Fahrt“ wünscht (anstatt erstmal 100 Ausweise kontrollieren zu wollen) und ähnliches.

Gunter hat/wird noch einen Kommentar schreiben (so hat er es in der FB-CM-CGN Gruppe erläutert), der erklärt, was Teile von Qualität einer CM sind.

Ich bleibe dabei: man darf sich über viele Teilnehmer freuen, keine Frage. Aber man darf den Sinn nicht aus den Augen verlieren und vor allem: daraus keine Wettbewerb machen! Tausende, die gröhlend als Partyflashmob unterwegs sind, sind nichts gegen ein paar Dutzend, die letztlich Inhalte transportieren. Und sowas kann man eben nicht mit einer Grafik aufarbeiten

Noch mal: wir rufen hier keinen Wettbewerb aus! Wir wollen lediglich aufzeigen, wo gefahren wird und wie viele Leute dabei sind. Wenn man das Thema nämlich mal über die Monate verfolgt hat, fällt auf, dass die CM aus den Medien so ziemlich verschwunden ist. In der Regel berichten nur noch Blogs darüber. Und da wollen wir eben gerade für die kleinen CMs ein bisschen Aufmerksamkeit schaffen. Ist doch super wenn da Lörrach auf einmal neben Hamburg steht. Wo die CM im Übrigen mit dem von euch genannten Grundgedanken nicht mehr viel zu tun hat, wenn im Sommer 5.000 TeilnehmerInnen dabei sind. Dann ist sie nämlich zu einer großen Party geworden. Was umso besser ist, weil man so auch mal Leute aufs Rad bekommt, die nicht aus der Szene kommen. Aus Osnabrück kann ich da ein Lied von singen. Da muss man die Werbetrommel schon ordentlich rühren, was ich gerne unterstütze. Eben auch mit der Grafik.

Und zu den 16 Leuten: es ist dann im konkreten Fall auf der Straße schon wichtig, dass es 16 Leute oder mehr sind, wenn man auf der Fahrbahn fahren will und die Polizei schon lauert. Wenn dich die Begrifflichkeit stört, müsste man die ein oder andere CM halt in Verbandsfahrt umbenennen. Aber ob das die Leute aufs Rad lockt?

Und wie bicirossa in ihrem Gastbeitrag schon schreibt: so richtig Spaß macht es erst ab 80 FahrerInnen. Denn dann wird man nachhaltig wahrgenommen. Klar kann man auch zu sechst oder mit 20 anderen fahren. Was wir auch oft genug gemacht haben. Das macht auch Spaß und hält mich nicht davon ab, im nächsten Monat wieder zu sechst zu fahren. Aber es interessiert dann halt auch keinen außerhalb der Szene. Wenn man die CM wirklich als Instrument der Interessensvertretung sieht, dann muss man auch wahrgenommen werden. Und das geht halt nur über die Masse – wie der Name ja schon sagt.

Also, das ist kein Wettbewerb. Es ist ein Überblick, ein bisschen Werbung für die Sache.

Irgendwas is immer, oder? Ich finde es Klasse dass sich Jemand die Mühe macht die Zahlen zu sammeln und habe bisher auch nicht mitbekommen, dass diese in irgendeiner Weise einen negativen Einfluss auf die Rezeption der CM hatte.

Daniel, danke für eure Mühe. Ich kann mir gut vorstellen, wie viel Arbeit das jeden Monat macht. Diese kleine monatliche Übersicht, mit oft beeindruckenden Gesamtteilnehmerzahlen, schafft nicht nur die nötige Aufmerksamkeit nach Außen. Sie sagt auch den Teilnehmern, selbst wenn ihr noch wenige seid, ihr seid nicht allein!

Lasst uns mal locker bleiben. Criticalmass ist sowas von inhomogen – und das ist gut so.
Die verschiedenen CM-Aktionen sind kaum miteinander vergleichbar. Da bleiben nur die Zahlen. Daher danke auch ich Dir, Daniel, für die detaillierte monatliche Erfassung. Damit werden wir auf Dauer sehen, ob die Bewegung weiter wächst. Und das ist das Entscheidende: Die Leute für das Rad zu begeistern. Also: Runter mit dem Anspruch, rauf aufs Rad und andere damit anstecken.

Salve Daniel!
Mensch, das ist aber auch zu dumm, dass du noch nicht verstanden hast was eine CM bedeutet – zum Glück konnte Marco Dir hier zur Seite springen und dich auf einen ordentlichen Wissensstand bringen, bravo!
Es ist wirklich ein Segen, Leute zu haben, die uns immer wieder auf den rechten Weg bringen und uns unser dilettantisches Fehlverhalten aufzeigen. Man muss sich einfach eingestehen, besser auf das Wort des Teilnehmers der ersten Stunde zu hören, bevor man aus Unwissenheit nicht wiedergutzumachende Fehler begeht.
Klar, Spaß zu haben, bunt zu sein, auf alles und jeden nach Möglichkeit einfach so einzugehen, das finden die Leute „die Massen“ sexy. Was kann die CM schon dafür, wenn diese Leute den tieferen Sinn einfach nicht verstehen wollen und sich dann auch noch vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn man ihnen mal ordentlich bescheid sagt. Das sind bestimmt genau diese Veloisten, die Radwege gegen die Fahrtrichtung benutzen – selbst dann noch, wenn man ihnen ihr Vergehen entgenbrüllt. Das geht doch nicht. Nein nein, keine hohen Zuwächse an solchen Spaßradfahrern. Nein, die wollen wir nicht. Und die anderen Fehlgeleiteten auch nicht. Man stelle sich vor, eine CM wäre richtig Spaß? Mit Musik und vielen (sehr) unterschiedlichen Teilnehmern, die die „Regeln“ vergessen und neue und/oder andere Ideen mitbringen. Pfui!
Ich glaube die Gründerväter der CM wären entsetzt, wenn sie wüssten, was in der Bunten Republik Deutschland alles für Typen an CMs teilnehmen. Glücklicherweise haben wir hier Leute die… na, du weißt es ja schon.
Ich hoffe nur nicht, dass das am Ende der Grund ist, warum nicht noch viel mehr Leute kommen.
VG Ralph

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