Diese Woche gab es mal ein eher technisches Buch. Mit Singlespeed – Die Welt der Fixies und Eingangräder, im Delius Klasing Verlag erschienen, hat Matteo Cossu eine ausführliche Anleitung zum Selberbauen herausgegeben. Und schaut man sich die Ausführlichkeit dieser Lektüre an, so dürfte es sogar technisch unbegabten Leuten nicht allzu schwer fallen, sich ein Singlespeed selber zu bauen.
Aufgeteilt in fünf Kapitel geht das Buch chronologisch vor. Zunächst hilft es bei der Wahl des richtigen Fahrrades – „Worauf bei einem alten Rad geachtet werden muss.“
Hat man sich dann für eins entschieden, wird es erstmal gleich wieder zur Seite gestellt. Denn als nächstes folgt die Werkzeugwahl – „Notwendige und optionale Hilfsmittel detailliert betrachtet“. Ob man davon wirklich alle braucht, sei dahingestellt. Der Profi weiß sich bei der einen oder anderen Aufgabe auch anders zu behelfen. Anfängern schadet es aber nicht, für jeden Arbeitsvorgang das perfekt passende Werkzeug zur Hand zu haben. Allerdings würde auch hier eine solide Grundausstattung ausreichen. Das Tretlager kann man auch schnell im Fahrradladen um die Ecke festziehen lassen. Dafür muss man nicht unbedingt den passenden Schlüssel kaufen.
Zeiten waren das, als man mit etwas Talent seinen VW-Käfer noch selbst reparieren konnte. Heutzutage kann es sich sogar zum echten Problem auswachsen, ein kaputtes Fahrrad zu flicken. Das Einfachste ist da doch, man baut es sich selbst. Nicht das Auto, aber das Fahrrad.
Liegt das Werkzeug bereit, kann es in Kapitel 3 an die Demontage gehen. Denn das ist ja das Wichtigste an einem Singlespeed/Fixie – das Abspecken. Auf 48 Seiten wird hier mithilfe kleiner Bilder jeder einzelne Arbeitsschritt erklärt, vom festsitzenden Vorbau über den Ausbau von Bremsen, Kurbeln und Tretlager bis hinzum Zerlegen des Steuersatzes.
Danach kann es an die Restaurierung gehen, so eine solche denn nötig ist – Ausbessern von Roststellen, die Behandlung von Chromteilen, das Abbeizen und wieder Lackieren des kompletten Rahmens.
Hat man den gewünschten Zustand erreicht, geht es an den Zusammenbau – „Endmontage des Fahrrades als Singlespeedbike.“ Wie schon bei der Demontage wird hier jeder einzelne Schritt bildlich und mit Text dargestellt. Sogar der Reifenwechsel bekommt einen kurzen Abschnitt.
Am Ende heißt es Finito und „das neu aufgebaute Singlespeedbike ist bereit für die erste Probefahrt!“
Dank des pfiffigen Designs ist das Buch mehr als eine Bastelanleitung. Es ist auch eine sexy Verführung in die bunte, kultige Welt der Eingangräder und Fixies.
Wer jetzt allerdings denkt, er hätte hier so etwas wie eine langweilige Gebrauchsanweisung vor sich, der irrt. Das Buch ist nicht rein technisch, weshalb man es auch ohne konkrete Umbaupläne gut durchblättern kann. Es gibt ein bisschen artwork mit Verweisen aufs Internet und einiges an Anschauungsmaterial. So werden drei Fahrradbauer vorgestellt – Cinelli, De Rosa und Icarus Frames. Da steckt dann auch gleich ein bisschen Entwicklung mit drin. Cinelli als Vorreiter mit experimentellem Design und Icarus auf der anderen Seite mit seinen aktuellen Top-Modellen, die in Sachen Qualität ganz vorne liegen.
Eine sehr ausführliche Anleitung zum Selberbauen also, die man auch so gerne mal durchblättern kann!
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Singlespeed – Die Welt der Fixies und Eingangräder
Matteo Cossu
252 Seiten, 370 farbige Abbildungen, 92 Schwarz-Weiß-Abbildungen
2012