Frederick Gomoll, ein Skateboardfahrer, der eigentlich Kameramann werden will. Und um diese Entscheidung nicht zu überstürzen, muss nachgedacht werden. Am besten auf einem 3-Gang-Damenrad mit Anhänger während einer 1576 Kilometer langen Tour – vom See zur See halt.
Der Held meiner Kindheit war Marty Mc Fly aus dem 80er Jahre Science-Fiction-Streifen: Zurück in die Zukunft. Er reiste durch die Zeit und erlebte die verrücktesten Abenteuer mit dem Skateboard. So wie er wollte auch ich, als kleiner Steppke der Held meiner Geschichten sein, und deshalb fing ich an zu skaten.
Mein erstes Skateboard war viel zu groß für mich, hatte neongelbe Rollen und einen großen Pfeil, der nach vorne zeigte. Nach und nach kristallisierte sich heraus, dass ich in der Schule ein hoffnungsloser Fall war, dem die Lehrer das ABC nur mit Dingen beibringen konnten, die ich mochte: N – wie Nutella, P – wie Puzzle und S – wie Skateboard. Ich machte Skateboarden zu meiner großen Liebe und bretterte von morgens bis abends durch mein Heimatdorf Lich.
Labels und Firmen sponsorten mich, so dass ich mich voll auf das Skaten konzentrieren konnte. Ich trat bei Contests an, wurde für Magazine abgelichtet und wirkte mit in verschiedenen Skate-Videos. Letzteres, so sollte sich bald heraus stellen, wurde zu einer ernsten Affäre, die ich neben dem Skaten am Laufen hatte. Ich fing selbst an mit der Kamera zu filmen und merkte schnell, dass ich Kameramann werden wollte.
Jahre später bewarb ich mich mit einem Skateboardfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg, nahe Stuttgart, und wurde angenommen. Nun, da das Studium bald dem Ende zugeht, möchte ich für mich die Klarheit schaffen, wer nun die Affäre und wer die große Liebe ist. Deshalb trat ich vergangenen Sommer eine Reise durch Deutschland an, die mich vom Profi, zum Hobbyskater machen sollte, so dass ich mich nun voll und ganz dem Beruf des Kameramanns widmen kann.
Mit drei Gängen durch Deutschland, mit drei Gängen in die Zukunft.*
* http://vimeo.com/63717763