Noch ist die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV) nicht vom Bundesrat bestätigt und die Bundesländer haben neuen Korrekturbedarf bei Verkehrsminister Scheuer angemeldet. So sollen nach Willen der Länder Kommunen selbst entscheiden können, wo E-Scooter demnächst fahren dürfen. Bisher ist geplant, dass Roller bis 12 km/h auf Gehwegen, bis 20 km/h auf Radwegen fahren sollen. Das gab bereits von der Fußgänger- wie auch von der Fahrradlobby Kritik.
Die Hersteller von elektrischen Tretrollern stehen aber schon in den Startlöchern. Und der Anbieter eines Leihsystems hat u.a. auch Osnabrück als Standort ins Auge gefasst. Das Start-Up Flash aus Berlin (Update: Anfang Juni in Circ umbenannt) sucht per Online-Stellenanzeige einen City Launcher, der „die volle Verantwortung für den Start von Flash“ in Osnabrück übernehmen soll. Auf Nachfrage hat mir ein Mitarbeiter der Stadt Gespräche mit dem Unternehmen bestätigt. Weitere Details zum Start des Verleihsystems und der möglichen Flottengröße gibt es aber noch nicht. Kontakt zu Flash habe ich nicht bekommen. Auf der Webseite sind keine Kontaktmöglichkeiten angegeben. Lediglich über LinkedIn kann man einzelne Mitarbeiter erreichen.
Insgesamt drängen 15 Leihroller-Unternehmen auf den deutschen Markt, wie radforschung.org herausgefunden hat. Allein in Berlin und München werden wohl jeweils neun Anbieter um Kunden konkurrieren. Und die wiederum werden mit Fußgängern und Radfahrern um den begrenzten Verkehrsraum konkurrieren, der ihnen geboten wird. Noch sieht man die E-Scooter kaum auf den Straßen, Probleme scheinen daher fern. Aber erfreuen sie sich auf der „letzten Meile“ wirklich großer Beliebtheit, muss die Frage nach der Neuaufteilung des Verkehrsraum deutlicher denn je gestellt werden. Dann wird der Autoverkehr Platz abgeben müssen. Vorerst wird es aber wohl noch enger auf Geh- und Radwegen.
Update 10. Mai 2019
Inzwischen ist Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zurückgerudert und auf die Forderungen der Länder zum Teil eingegangen. Die Roller sollen wohl doch nicht auf Gehwegen fahren dürfen. Also alle rauf auf die Radwege.
Update 17. Mai 2019
eScooter werden nun zugelassen. Nach Änderungen durch den Bundesrat unter diesen Voraussetzungen: ab 14 Jahren, keine Freigabe für Gehwege, höchstens 20 km/h schnell, Versicherungspflicht.
Update 7. Juli 2019
Die Pläne für Osnabrück scheinen konkreter zu werden. Inzwischen sucht das Unternehmen, das sich Anfang Juni in Circ umbenannt hat, keinen City Launcher mehr sondern einen City Manager, einen City Operations Manager, jemanden für den FLottenbetrieb, einen Warehouse Manager und einen Mechaniker.
Update 8. Juli 2019
Ich habe mal bei Circ nachgefragt, wann und wie viele E-Roller in Osnabrück an den Start gehen sollen. Außer Allgemeinplätzen hab ich keine wirklich interessante Antwort bekommen. Aktuell stehe man „in ständigem Kontakt mit den örtlichen Ansprechpartnern, um sicherzustellen, dass die E-Tretroller ihre Hauptfunktion erfüllen, indem sie für die erste und letzte Meile genutzt werden und keine Belästigung auf den Straßen darstellen“.
Von Seiten der Stadt heißt es auf Anfrage, dass man zurzeit „Gespräche mit verschiedenen E-Scooter-Verleihern“ führe. Ziel sei es, „das jeweilige Produkt und das dahinterstehende Unternehmen kennenzulernen und herauszufinden, welcher Anbieter mit welchem Systems am besten zur Stadt Osnabrück passen könnte. Die Frage nach etwaigen Stellplätzen im Rahmen eines Verleihsystems werden wir in weiterführenden Gesprächen thematisieren.“
Auch wenn bei E-Roller-Verleihsystemen alles sehr schnell gehen kann, ist ein Start in Osnabrück wohl noch nicht absehbar. Die Stadt will – aus gutem Grund – ein Chaos verhindern.
4 Antworten auf „E-Scooter-Sharing für Osnabrück“
Warum läßt man die E-Scooter nicht dorf fahren, wo FAHRzeuge hin gehören, nämlich auf der FAHRbahn? Auf Gehwegen haben die jedenfalls nichts verloren.
Österreich hat da sicherlich die bessere Entscheidung getroffen.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Oesterreich-verbannt-E-Scooter-vom-Fussweg-4408120.html
Noch mehr Unsinn den man nicht braucht….
freu mich schon auf die Chaoten damit. Und in der zweiten Welle dann wie überall auch;
siehe:
https://wien.orf.at/news/stories/2977202/
Ich frage mich was an zu Fuß gehen so schrecklich ist das man immer neuen Mist auf den Markt werfen muss -.-
da wird uns Radfahrern ja wieder ein Bärendienst erwiesen. Diese Dinger werden wahrscheinlich genauso unberechenbar sein, wie ein 85-Jähriger Sonntagsradler mit nem 25km/h-Pedelec, der gerade mit höchster Unterstützungsstufe nen Berg „raufrast“, Fußgänger wegklingelt, den Gegenverkehr in den Seitenstreifen nötigt. ganz toll!
Und besonders umweltfreundlich sind die Dinger eigentlich auch nicht, von wegen Lithium-Akku und Stromverbrauch. Freue mich schon auf die „wilde Entsorgung“ am Straßenrand, die ersten Billig-Pedelecs mit deutlichen Schäden gammeln auch schon irgendwo hier rum.