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„Kein Auto lohnt sich“ – aber nur in Frankreich und Finnland

Mit 2.500 Euro kann man sich demnächst in Frankreich den Kauf eines E-Bikes fördern lassen – aber nur, wenn man dafür sein Auto abschafft. Die bestehende Abwrackprämie würde um den Bonus für E-Bikes erweitert, wenn der einstimmig angenommene Regierungsentwurf verabschiedet wird. Changing Cities fragt sich, warum in Deutschland wirklich nachhaltige Mobilität nicht auch gefördert wird.

„Wer kein Auto besitzt und sich klimafreundlich fortbewegt, wird in Deutschland bisher nicht belohnt. Wer sein klimaschädliches Verhalten aber nur geringfügig verbessert, bekommt satte Prämien: Bis zu 10.000 Euro für den Kauf eines Elektroautos. Oder man ändert sein Verhalten gar nicht und profitiert weiterhin von Dieselsubventionen, Pendlerpauschale, Dienstwagenprivileg und jeder Menge gesamtesellchaftlicher Kosten. Genau wegen dieser falschen Anreize kommt die Verkehrswende bisher nicht voran“, kommentiert Tim Lehmann von Changing Cities.

Mit dem Konzept der Freien-Straßen-Prämie geht Changing Cities neue Wege. Wer die Straßen freihält und stadtverträglich mobil ist, soll wertgeschätzt und belohnt werden. Nach dem Motto „Kein Auto lohnt sich“ würden Menschen, die auf ein Auto verzichten, eine #FreieStraßenPrämie von etwa 1.100 Euro pro Jahr erhalten.




„Wir müssen innovativer werden, um den Verkehrssektor CO2-neutral zu bekommen. Finnland geht hier voran und führt gerade erfolgreich ein “Cash for Clunkers”-Programm (englisch: Bargeld für Klapperkisten) durch: Wenn Autobesitzer*innen  ihr Auto stehen lassen, erhalten sie 1.000 Euro, die für ein E-Bike oder ÖPNV-Tickets eingesetzt werden können. Auch eine Freie-Straßen-Prämie funktioniert als gezielte Förderung von nachhaltiger Mobilität“, sagt Kerstin Stark von Changing Cities.

Die Freie-Straßen-Prämie geht jedoch noch einen Schritt weiter als die Prämien in Frankreich und Finnland: Sie belohnt nicht das Abschaffen und damit implizit das vorherige Anschaffen eines Autos. Sie belohnt das freiwillige Freihalten unserer Straßen, ganz unabhängig davon, ob man dafür ein Auto abschafft oder bereits keines im Haushalt hat. „Freie Straßen als gesellschaftliches Ziel kommen allen zugute“, so Lehmann.

Um das Konzept zu verfeinern und zu optimieren, läuft momentan ein Beteiligungsverfahren unter ifs.decidim.de. Hier sind alle Mobilitätsinteressierten und Akteur*innen aus Politik, Parteien, Verbänden, Wirtschaft und Gesellschaft eingeladen, die Freie-Straßen-Prämie zu diskutieren und zur „Serienreife“ weiterzuentwickeln.

Pressemitteilung von Changing Cities

7 Antworten auf „„Kein Auto lohnt sich“ – aber nur in Frankreich und Finnland“

Ich fühle mich als Radfahrer gerade diskriminiert….
Warum werden nur kurzlebige und resourcenverschwendende E-Bikes mit diesen Programmen gefördert ? Ein gutes Fahrrad hält nämlich auch mal locker 30 Jahre – bei E-Bikes kann man froh sein wenn man nach 5 Jahren noch Teile bekommt…und mal ganz ehrlich- viele Menschen bräuchten gar kein E-Bike wenn sie etwas üben würden und von den Händlern mal richtig beraten würden .

Lastenräder und Lasten-Pedelecs werden aber in vielen Kommunen gefördert.

ich stimme aber zu, dass da jede Menge E-Bikes produziert werden, bei denen nach wenigen Jahren kein Service mehr möglich sein wird. Oder man will es nicht machen und schwatzt den Kunden neue teure Räder auf.

Ein Bekannter von mir hatte an seinem billigen Pedelec mit Frontmotor zwei gerissene Speichen hinten, bzw drei, die dritte riss gestern noch. Ein Service-Betrieb sagte, da müsse das ganze Hinterad getauscht werden, Kosten 260 Euro für eine Nexus-3-Gang-Nabenschaltung mit Hohlkammerfelge und etwas stärkere Speichen.
Ich hab dann erstmal die drei Speichen ersetzt und Pi mal Auge/Ohr im Rahmen an der Bremse zentriert, mal schauen ob da noch was passiert.

Die Händler wollen nur verkaufen, die Gewinnmargen liegen bei 100 Prozent, also beim Einkauf sind die Räder oft halb so teuer wie auf dem Preisschild. Ich könnte mir durchaus vorstellen, das ein „Marken“- E-Bike für 4000 Euro im Laden direkt ab Hersteller in Fernost nur 1000 Euro kostet und noch keinen Markenaufkleber hat. Zumindest ist das bei anderen Fahrzeugen und Geräten häufig der Fall und ist auch keine neue Sache.

E-Bikes sind der SUV der Fahrräder, alle jüngeren und gesunden, die sowas fahren, wollen irgendwo auf Dicke Hose machen, Coolnessfaktor die anderen ohne Anstrengung überholen zu können, obwohl mans ohne E-Antrieb nicht könnte. Und immer dieselben ausreden, man fahre ins Büro, darf deshalb nicht schwitzen usw,..
Man hält sich in Wirklichkeit für was besseres und auf Radtouren wird vom 85-Jährigen Opi mit dem Motörchen am Tretlager nach 60 Kilometern gepöbelt, dass die anderen ohne E-Bike immer zu langsam fahren.
Da entwickelt sich ne Zwei-Klassen-Gesellschaft auf dem Radsektor.

Ist das nicht der separationsdogmatische Tim Lehmann, der vor einiger Zeit folgendes empfahl:

„In einem aktivistischen Küchentisch-Projekt haben wir »mobuno« entwickelt, das viel mehr bietet als konventionelle Autos. Zwei von uns arbeiten als Grafiker, daher kommen auch die schönen Bilder. Das »mobuno«-Projekt basiert auf einer ganz einfachen Formel: Mit einer Verschlechterung der Automobilität werden wir keine Mehrheiten gewinnen. Wir dürfen uns also nicht fragen, was wir Autofahrern wegnehmen können, sondern was wir ihnen anbieten können, damit ihr Produkt noch besser wird. Statt Verzicht, Vernunft oder Moral zu predigen, müssen wir Alternativen anbieten, die mehr Genuss versprechen und den Nerv der Menschen treffen.“
und weiter:
„Wenn das System auf Effizienz angelegt ist, kann man Fahrten im Schnitt ab 5 ct pro Kilometer anbieten. Es ist gerecht, denn es steht allen jederzeit und überall zur Verfügung.“
Aus:
https://radzeit.de/die-minibar-als-schluessel-zur-verkehrswende/

Na toll :-(

ÖPNV mit Mietautos zum Dumpingpreis plattmachen, die störenden Radfahrenden mit benutzungspflichtigen Radwegen und Marketingkampagnen konsequent von den Fahrbahnen wegseparieren, hochpreisige autoarme Aufwertung von ‚lebenswerten‘ Quartieren vorantreiben und ansonsten auf ‚tiny-houses‘ (früher hiessen solche Elendsbehausungen noch Wellblechhütten) verweisen für die, die sich die schöne neue Welt der Hipster und Startupper nicht mehr leisten können.

Obiger Vorschlag ist immerhin etwas besser und beinhaltet einige relevante Erkenntnisse. Zum Beispiel, dass das ganze ‚Alternativen fördern‘, das ebendiese ‚Blase‘ aus Changing-Cities, „Institut“ :-) für urbane Mobilität usw. nicht müde wird unter die Leute zu bringen.
In der Tat: das ‚Alternativen fördern‘ hat noch keinen Autokauf verhindert, noch keinen Autokilometer eingespart, eher ist das Gegenteil der Fall. Erst im Kontext von beherztem ‚push‘ in ausreichender Dosis macht das ‚pull‘ umwelt- und klimapolitisch überhaupt Sinn.

Auf solche genuinen ‚push‘ Massnahmen verzichtet obiger Vorschlag allerdings, sondern bleibt auf dem Niveau von „Wir dürfen nur das vorschlagen, was den Menschen Vorteile verspricht und somit auf breite Zustimmung treffen kann bzw. was niemandem ‚etwas wegnimmt‘.
Dabei ist die ‚Sucht des Autofahrens‘ und sind die Teufelskreise des sich selbst verstärkenden ‚Ohne Auto geht es nicht‘ mit diesen ganzen Variationen von ‚Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass‘ definitiv nicht zu durchbrechen.

Etwas besser würde die Kampagne, wenn die Kosten auf die Autobenutzenden als Gegenfinanzierung gesetzt würden (push).
Unter Berücksichtigung des Schlüsselproblems ‚Soziale Ungleichheit‘ bzw. besser gesagt’finanzielle Spaltung der Gesellschaft‘ könnten die jeweils ‚oberen‘ 40% der Automobile mit erheblichen Zusatzkosten versehen werden. Massgeblich dabei: Energieverbrauch, Gewicht, PS, Rohstoffeinsatz, …
Die ‚Oberen‘ 40% der Autos müssten dann im Durchschnitt knapp 20.000€ zusätzlich kosten, was je nach Progression dann für BMW-X7, Porsche-Cayenne Tesla-SUV und ähnliche Monster durchaus in den Bereich von 100.000€ Zusatzkosten ginge.
Mag wohl sein, dass die Tesla-SUV-Fabrik dann wieder abwandert. Wären aber gute Nachrichten, da das Areal wieder aufgeforstet werden könnte und die Gefahr fürs dortige Grundwasser gebannt wäre.
Mag auch sein, dass die Familien Quandt/Klatten, Porsche/Piech, sowie unsere Verbündeten aus der terroristischen Monarchie/Diktatur Katar (sind mit 17% am von den Nazis gegründeten ‚Volkswagen‘ beteiligt und finanzieren mit den Renditen u.a. den islamischen Staat…) nicht gefällt, kann auch sein dass unsere Besserverdienenden das nicht mit Applaus bedenken würden, oder dass Strössenreuthers CDU/CSU das nicht ins Parteiprogramm übernehmen möchte, aber für die CO2 Bilanz, für die Umwelt und für die soziale Gerechtigkeit wärs immerhin schon mal ein kleiner Schritt nach vorn.

Btw, Interessanter Trend:
Kommerzielle Unternehmen wie Lehmanns ‚Institut‘ schlagen halbgare ‚Küchentisch-Projekte‘ vor, versuchen dann diese Ideen von arglosen Ehrenamtlichen mittels ‚Beteiligungsverfahren‘ praktikabel oder schlüssig zu bekommen bzw. zu optimieren und „zur Serienreife zu bringen“ und schaun dann, wie sich das vermarkten lässt, bzw. wie damit das eigene Einkommen gesichert werden kann.
Hmmm…

Also, als Radpendler nehme ich E-Biker nicht so richtig ernst. Ich bin
sowieso schneller als die 23 oder 26kmh und sehe auch keinen Grund, mich mit Mofas zu vergleichen. Die sind halt da unterwegs, wo ich auch fahre, und man muss mehr auf sie aufpassen.

Ebiker nicht ernst nehmen:
Träum weiter. Dazu sind es einfach zu viele. Mountainbiker verwenden schon lange Motoren, um Kraft beim Aufstieg zu sparen. Sogar für Rennradler gibts kleine leichte Unterstützung für Berge.
Wir sind kurz davor, dass jedes zweite neue Rad einen Motor hat.

Sowieso schneller:
nur mit Rennrad, nur auf der Ebene. Und auch nicht gegenüber dem S-Pedelec, welches das eigentliche Pendlerrad ist. Ich fahre damit einen Schnitt von 32 km/h bei einer Strecke von 30 km und 600 Höhenmetern. Und jetzt du.

Mehr ‚divide et impera‘ geht gar nicht. Ich frage mich gerade, ob ich nicht einem Autotroll auf den Leim gegangen bin ;).

@Jörg
Ernst nehmen sollte man sich aber durchaus schon, denn sie sind ja auch Verkehrsteilnehmer, oder? ;-)
Irgendwie funny, aber manchmal habe ich das Gefühl das jede Verkehrsteilnehmer Gruppe sich als Mittelpunkt der Welt sieht.
Ohne Frage, wir haben eine absolut fehlgeleitete Verkehrspolitik mit dfer Priorisierung KFZ, aber warum dann auch viele Radfahrer nciht mla aus ihrer Blase herauskommen, das verstehe ich nciht so ganz.

Btw, ich fahre Fahrrad und E-bike, beides selber gewartet, repariert und je nach Einsatzzweck (z.B. Anhängerbetrieb) eingesetzt. Hat beides seine Vor- und Nachteile und ich glaube, dass meine meine Räder auch gerne ihre 5-10 Jahre halten werden :)
Ich finde man muss in München vermehrt auch auf Radfahrer aufpassen die nicht wissen was aktive Verkehrsteilnahme unter Einhaltung der Regeln bedeutet ;-)
But, just my 2cents….

Cheers!

Immer dieses verteufeln von Pedelecs.
Ich fahre selber auch nur ohne Unterstützung. Mit 25 km/h Wanderwege bergauf oder durch die Fußgängerzone sehe ich euch kritisch.
Es hat auf jeden Fall seine Berechtigung, z.B. für körperlich nicht so starke Personen, Lastenräder, Pendler.
Wenn ein Pendler mit dem E-Bike statt dem Auto auf die Arbeit fährt ist doch auch was gewonnen.
Fußgänger und Radfahrer aller Art sollten lieber auf einander aufpassen und sich respektieren.

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