Critical Mass – Teilnehmerzahlen Oktober 2020

@Uwe Trettin: 2013 mit 18 Teilnehmern war das auch in BS noch anders. Als es dann etwa ab 2015 mehrere hundert wurden, ist das ganze gekippt, und die ursprünglichen Ziele wurden ins Gegenteil pervertiert.

Wenn man gegenseitige Rücksichtnahme fordert, würde es nicht die Glaubwürdigkeit fördern, wenn man selbst Rücksicht gegenüber anderen zeigt? Tut man aber nicht.

Nicht gegenüber Fußgängern: Der Treffpunkt Bahnhofsvorplatz ist reiner Fußgängerbereich, trotzdem wird dort in der dreiviertel Stunde bis zur Abfahrt locker und weiträumig herumgekurvt. Auch bei der Abfahrt fahren fast alle über den Platz. 20, 30 m bis zur Fahrbahn zu schieben wäre ein Zeichen, daß man es mit dem Respektieren anderer Verkehrsteilnehmer ernst meint. Auch die vereinzelten Teilnehmer, die während der CM die Gehwege zum Überholen nutzen, sollten lieber zu Hause bleiben.

Nicht gegenüber Radfahrern: Ist ja toll, daß einige Kunststückchen wie Wheelies oder Freihändigfahren vorführen, aber muß das unbedingt im Pulk sein? Ich möchte mit denen eigentlich nicht ihr Unfallrisiko teilen. Dann gibt es Mitfahrer, die die Nützlichkeit von Anhängern (paßt ein ganzer Bierkasten rein) und Trinkflaschenhaltern am Rad vorführen. Ebenso ungern wie Akrobaten habe ich trinkfeste Mitfahrer um mich herum.

Nicht gegenüber Kraftfahrern: Wenn ich einen hupenden Autofahrer mit von innen beschlagener Windschutzscheibe hinter mir habe, der mit seinem überbreiten Fahrzeug nicht vorbeikommt, um als erster die rote Ampel zu erreichen, habe ich ein sehr dickes Fell. Eine völlig andere Qualität hat es, andere *vorsätzlich* zu behindern. Ich denke hierbei an die Runden im Kreisverkehr (ums Staatstheater) bei jeder CM und die diebische Freude darüber, wie die Autoschlangen in den zuführenden Straßen bei jeder Runde länger werden. Ich finde das kindisch. Und rücksichtslos.

Früher war ein Motto der CM, daß man sich verlorenen Raum zurückerobern wolle. Deshalb wird im (geschlossenen Verband) auf der Fahrbahn(!) gefahren. Inzwischen tritt die CM BS (und andere) für Radfahrer-Ghettos ein, was ziemlich genau das Gegenteil von „Zurückerobern“ ist. Wäre es nicht passender, zukünftige CMs auf Radwegen durchzuführen?

Die Braunschweiger Polizei hat sich zu Beginn einmal blamiert und danach sehr zurückgehalten. Wir waren im April 2014 mit ca. 40 Teilnehmern auf der rechten Spur des Hagenrings unterwegs, als ein Streifenwagen nebenherfuhr und uns ein Polizist aus dem Seitenfenster aufforderte, den Radweg zu benutzen. „Sie behindern den Verkehr!“ „Nö, §27!“ Sie haben uns dann gebeten, anzuhalten und eine geraume Weile gebraucht, sich den §27 von der Zentrale vorlesen zu lassen. Da nun beide Fahrstreifen der Fahrbahn blockiert waren, staute sich das Blech einige hundert Meter hinter uns.

„Sie behindern den Verkehr!“, ein Bild für die Götter:
https://www.facebook.com/critical.mass.braunschweig/photos/670142779718186

Die Facebook-Seite der CM BS ist inzwischen fest in Antifa-Hand und wird für viele fahrradfremde Themen mißbraucht wie BLM oder dem Verbot von Laubbläsern.

Die CM ist nicht die erste Bewegung, die an ihrem eigenen Wachstum erstickt und aus dem Ruder läuft.