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Der perfekte Rennwagen für die Straße

Vergangene Woche wurde ich von @grungeparty via Twitter auf eine Werbebeilage des Autoherstellers Honda aufmerksam gemacht. Der neue Honda Civic Type R sei mit 320 PS „der perfekte Rennwagen für die Straße“. @grungeparty fehlten dafür die Worte. Ich habe noch welche gefunden und Honda eine Mail geschrieben.

Vergangene Woche wurde ich von @grungeparty via Twitter auf eine Werbebeilage des Autoherstellers Honda aufmerksam gemacht. Der neue Honda Civic Type R sei mit 320 PS „der perfekte Rennwagen für die Straße“. @grungeparty fehlten dafür die Worte. Ich habe noch welche gefunden und Honda eine Mail geschrieben.

  • Halten Sie es für möglich, dass Ihre Werbung suggeriert, Autorennen auf der Straße wären legal?
  • Halten Sie es für möglich, dass Ihre Werbung dazu beiträgt, dass die Hemmschwelle für illegale Autorennen senkt?
  • Fördert ein Produkt, das als „perfekter Rennwagen für die Straße“ beworben wird, die Szene der illegalen Autorennen, die auf öffentlichen Straßen stattfinden?
  • Liegt die Verantwortung des Umgangs mit dem Auto allein beim Fahrer oder obliegt auch dem Hersteller ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Produkt/der Produktwerbung?
  • Wie wirkt die oben genannte Werbung aus Ihrer Sicht auf Hinterbliebene von bei illegalen Autorennen getöteten Unbeteiligten?

Die Antwort veröffentliche ich hier weitestgehend unkommentiert. Über diese Art von Autowerbung habe ich ja bereits geschrieben und ihr wisst, wie ich darüber denke.

„Die von uns gewählte Werbeaussage bezieht sich auf den Transfer von Motorsporttechnologie in ein Serienprodukt. Dieser Technologietransfer umfasst auch Komponenten, die eine positive Auswirkung auf die Fahrsicherheit im Alltag bieten. Nach unserem Kenntnisstand wird unsere Werbeaussage in der Zielgruppe für solche Fahrzeuge korrekt verstanden und übersetzt. Eine missbräuchliche Nutzung unseres Civic Type R ist uns nicht bekannt, vielmehr nehmen wir unsere Kunden als verantwortungsvolle Verkehrsteilnehmer wahr. Wir bedauern grundsätzlich jegliche Irritation, die unsere Werbung in der Öffentlichkeit hervorruft und danken Ihnen für die Sensibilisierung.“

Ich bleibe dabei: Es braucht keinen Rennwagen für die Straße. Und diese Werbung trägt nicht zu mehr Miteinander und Sicherheit im Straßenverkehr bei!


7 Antworten auf „Der perfekte Rennwagen für die Straße“

Wir brauchen endlich autonomfahrende Autos. Sobald auch nur jedes zehnte Auto sich an Ampeln, Stopschilder, Überholverbote und Tempolimits hält, wird das Klima auf der Straße schon deutlich besser, dann können die Hersteller solcher benzingeschwängerter Aggressionsprodukte einpacken.

Ich muß kotzen, der öffentliche Raum ist keine Rennstrecke.
Persönlichkeitsdefizite können nicht durch derartige Blechkoffer ausgeglichen werden.
Wer erteilt solchen Mördergeräten (mit Chip locker 600PS) die Betriebserlaubnis?

Hi Daniel,
hast du überlegt, das dem Werberat als Beschwerde vorzulegen? https://www.werberat.de/anleitung
Die Debatte um Straßenrennen ist relativ neu, könnte also sein, dass die sich mit solchen Fällen noch nicht befasst haben. Am Ende wird dann natürlich höchstens eine minimale Umformulierung rauskommen, da die (prinzipiell ja zu recht) sehr großzügig sind, aber ein kleiner Schritt wäre es ja schon mal, wenn es da Sensibilisierung gibt. Und laut den wenigen Beispielen auf der Homepage ist die Verkehrssicherheit ja schon ein Anliegen, was denen relevant erscheint (siehe Verhaltensregelen -> „Verkehrsgeräusche“/“Reifenwerbung“).

Ich finde schon, dass es noch mal eine ganz schön andere Nuance hat, wenn von „Rennen“ gesprochen wird. „Sport“ ist ja wirklich mit nichts direkt Illegalem verbunden, insofern ist da schon noch ein großer Interpretationsspielraum, Rennen ist mit 320 PS aber eine Gefährdung der eigenen Gesundheit wie auch der von anderen.
Ich finde zwar, dass sich die Begründung von Honda schlüssig liest („Transfer von MotorSPORTtechnologie in ein Serienprodukt“), nur sie passt leider nicht zu dem was in der Anzeige steht („RENNwagen für die Straße“). Mit meinem Fahrrad mache ich ja im Zweifel auch Sport auf der Straße, Rennen aber nicht.
Ich weiß, dass OBJEKTIV nicht viel gewonnen ist, wenn sie stattdessen „Motorsport für die Straße“ schreiben. SYMBOLISCH aber wäre es ein riesiger Schritt, wenn der Werberat der Autorepublik Deutschland die Automobilbranche in Ihrer Testosteronwerbung einschränken würde.

Und laut ihren eigenen Regeln müssten Sie es:
„Insbesondere darf Werbung keine die Sicherheit der Verbraucher gefährdenden Verhaltensweisen anregen.“ Das finde ich sehr einleuchtend und es trifft von der Formulierung hier absolut zu.
Insofern würde ich es schon noch mal versuchen. Weißt du, wann und wo genau das erschienen ist?

Danke für die Nachfrage.
320 PS braucht niemand auf einer öffentlichen Straße, und Motorsport gehört, genauso wenig wie ein Radrennen in den öffentlichen Raum.
Jeder sollte vor allem das recht haben, sich mit maximaler Sicherheit im öffentlichen Raum zu bewegen – das sollte Prämisse sein.
Leistungsbegrenzung, Begrenzung der Beschleunigung etc. würden vielleicht etwas „ich habe den längeren“ Mentalität aus den Köpfen verdrängen.

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