Pressemitteilung
Der VSF e.V. reagiert mit Unverständnis auf den 2. Dieselgipfel vom 28.11. in Berlin. „Das höchste Gut, für das der Staat zu sorgen hat, ist das Leben und die Gesundheit der Menschen“, sagt Albert Herresthal, Geschäftsführer des VSF. „Aber das spielte in der Diskussion im Kanzleramt kaum eine Rolle“. Stattdessen wurde von der Kanzlerin die Vermeidung von Fahrverboten als wichtigstes Ziel der Bundesregierung definiert. Seit vielen Jahren sterben oder erkranken viele Menschen in deutschen Städten vorzeitig durch die hohe Schadstoffbelastung.
Es entspricht einer Perversion des Denkens, wenn diese Problematik von der Bundesregierung immer noch fast ausschließlich unter dem Gesichtspunkt drohender Fahrverbote diskutiert wird.
Herresthal findet deutliche Worte: „Weder die hohen NOx-Werte in der Atemluft noch die Tatsache, dass damit geltende Grenzwerte massiv überschritten werden, führten bisher zu wirkungsvollen Gegenmaßnahmen. Es entspricht einer Perversion des Denkens, wenn diese Problematik von der Bundesregierung immer noch fast ausschließlich unter dem Gesichtspunkt drohender Fahrverbote diskutiert wird. Im Grundgesetz sind in Art. 2 das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit verankert. Diesem Grundrecht wird weder von der Bundesregierung noch von den betroffenen Kommunen in ausreichendem Maße Geltung verschafft“.
Wirkungsvolle Alternativen wurden über Jahre hinweg nur halbherzig oder gar nicht voran getrieben. Es fehle der Mut zu einer lange verschlafenen Neuausrichtung der Verkehrspolitik, so Herresthal: „Nur die Verlagerung des Verkehrs weg vom Auto und hin zum Rad- und Fußverkehr sowie zum ÖPNV bringt nachhaltig eine Entlastung. Dieser Erkenntnis muss die kommende Bundesregierung durch konkrete Taten Rechnung tragen“.
Der gemeinnützige Verbund Service und Fahrrad g.e.V. ist ein unabhängiger Fachverband der Fahrradwirtschaft. Zu seinen rund 300 Mitgliedern gehören Fahrradfachhändler, Hersteller, Großhändler, Dienstleister, ideelle Projekte und Fördermitglieder. Der VSF verfolgt das Ziel, die Rahmenbedingungen für den Fahrrad-Fachhandel in Deutschland zu verbessern
2 Antworten auf „Dieselgipfel: Völlig falsche Prioritäten“
Komisch, dass sich bisher die Krankenkassen so still verhalten. Die sind es doch, welche die hohen Kosten für die gesundheitliche Beeinträchtigung der Stadtbevölkerung tragen müssen.
Ein Dieselfahrverbot bringt leider nicht viel. Kurzfristig werden viele Dieselfahrzeuge wegfallen. Langfristig werden diese durch Benziner ersetz, die nicht viel besser für die Luft sind. Ein Großteil des Feinstaubs kommt ja auch vom Motor und Bremsabrieb.
Besser scheint mir ein kompletter Kraftfahrzeugsverbot für Sonntags zu sein. (Mit einigen Ausnahmen wie Rettungsdienst und ÖPNV.) Das gab es schon einmal wärend der Ölkriese. Auch damals führte es zu ökologischerem umdenken, da man sich nicht von Öl abhängig zu machen wollte. Wenn die Menschen nicht freiwillig auf ökologischere Maßnahmen umsteigen wollen, hilft leider nichts anderes.