Diebstahlschutz ist immer eine gute Sache. Und der soll jetzt mit FahrradJäger um die effektivste und modernste Variante erweitert werden. So zumindest die Eigenwerbung des crowdfunding-Projekts.
Im Wesentlichen geht es dabei um einen Aufkleber mit NFC-Chip, der an den Rahmen des Fahrrads geklebt wird. Und wenn ich es richtig verstanden habe, warnt dieser auf der einen Seite schon vorab vor Diebstahl, weil er eben kenntlich macht, dass das Rad registriert ist. Und auf der anderen Seite sendet der Chip Signale an vorbeiziehende Smartphone, die die FahrradJäger-App installiert haben. So kann im Prinzip jeder zu einem kleinen Detektiv werden. Er weiß dann nämlich von dem gestohlenen Rad und kann den rechtmäßigen Besitzer über die App kontaktieren.
In nur 2 Jahren haben wir das größte Fahrrad-Diebstahlschutzprojekt auf die Beine gestellt.
Allerdings sieht man wohl auch generell alle bei FahrradJäger registrierten Bikes auf der App, sodass man sich als Dieb einen guten Überblick verschaffen kann. Das wäre dann natürlich kontraproduktiv.
Steffi von FahrradJäger: „Ein Bedenken von dir kann ich gleich aus dem Weg räumen: mit der App sind nur gestohlene Fahrräder sichtbar. Jedes Fahrrad, das sich bei seinem rechtmäßigen Eigentümer befindet, ist nicht öffentlich einsehbar. So verhindern wir, dass sich Diebe – wie du sagst – „einen Überblick verschaffen können“.“
Jetzt bleibt halt nur die Frage, ob man den Aufkleber als Abschreckung gut sichtbar am Fahrrad anbringt oder eben versteckt, damit der Dieb ihn nicht gleich entfernt. Ich persönlich würde mir aus optischen Gründen allerdings unter keinen Umständen einen solchen Aufkleber ans Fahrrad heften. Aber das sehen viele sicher anders…
Dazu Steffi: „Unser NFC-Chip muss außen am Fahrrad gut sichtbar angebracht werden. Nur so macht er den Dieb auf die Registrierung aufmerksam und verhindert eventuell den Diebstahl. Auch der Finder eines gestohlenen Fahrrads muss sofort wissen, dass dieses Rad per App identifiziert werden kann. Wir haben die NFC-Chips Vandalismus-sicher konzipiert – mit einer starken Ummantelung und 2-Komponenten Kleber. Die Entfernung oder Zerstörung ist ist nur mit enormer mechanischer Gewalt möglich und führt zu Schäden am Rahmen.“
Martin, Anton, Steffi und Hannes brauchen jetzt allerdings erstmal eure Hilfe – in Form von 20.000 Euro als Startkapital.
Update 9. Januar 2015
Könnte eng werden. Nur noch sechs Tage und es fehlen noch gut 10.000 Euro…
Update 6. Januar 2016
Das Crowdfunding hat doch noch geklappt und inzwischen hat Fahrradjäger eine Statistik herausgegeben, wonach der Aufkleber Wirkung zeige: „Von 1000 Fahrrädern werden mit einer konventionellen Sicherung wie einem Fahrradschloss werden etwa 14 Räder gestohlen. Von 1000 Fahrräder, die zusätzlich mit der FahrradJäger QRCode-Sicherung gesichert sind, fallen nur 3 Fahrräder Dieben zum Opfer!“
Bilder: fahrradjaeger.de
9 Antworten auf „FahrradJäger“
Hier in Münster kann man Fahrräder seit jeher polizeilich registrieren und mit einem in Mundart verfassten „Finger weg – meine Leeze ist registriert“ Sticker versehen. Einen Dieb, der tatsächlich ein bestimmtes und nur genau dieses Fahrrad klauen will, hat das allerdings noch nie abgehalten – die entfernen einfach den Sticker und schleifen sauber die Rahmennummern weg. Der Trunkenbold, der das Fahrrad auf dem Heimweg von der Party entwendet, wird den Sticker vermutlich einfach übersehen.
Was mich aber verwirrt: NFC hat eine Reichweite von wenigen Zentimetern. Eigentlich muss das Smartphone direkt an das NFC Tag gehalten werden, um es lesen zu können. Und im Video natürlich ein iPhone, das gar kein NFC an Bord hat?
Auf der Stertnext Seite steht etwas vom „in vorbeigehen“ Ich gehe davon aus, das darauf gezählt wird, dass das Rad öffentlich rumsteht und zufällig von Leuten gestreift wird welche: ein NFC Devices dabei, angeschaltet und die Fahrradjägerapp installiert haben.
Es gibt ja schon diverse Versuche mit Diebstahlschutzaufklebern, die helfen alle nur sehr bedingt bzw. oft nur dadurch, dass die Menschen sich deswegen die Rahmennummer aufschreiben. Entfernen kann man alle.
Hier in HH werden viele Stellen wie der ADFC und die Polizei auch nicht müde auf eingefrästen Diebstalschutz zu setzen. Mir sind da schon so einige Rahmen bekannt, die deshalb Defekte aufwiesen. Abgesehen davon, dass die Garantie weg ist.
Ich persönlich halte Fahrradjäger in der geplanten Form für sinnlos. Das einzige was ich für sinnvoll halte ist die Überprüfung von Onlineportalen auf bauartgleiche Räder. Dann muss man nach dem Diebstahl nicht selbst Stunden vor der Ebaymaske verbringen.
Es wird nicht erwähnt welche NFC-Technik bzw. Frequenz da genau angestrebt wird. Wenn man sich beispielsweise den „neuen Personalausweis“ anschaut, lässt es nichts Gutes erhoffen. Solche Chips könnte jeder Dieb mit einem modifizierten Fotoblitz zerstören.
Laut Startnextseite sind GPS-Module geplant, die sind aber nicht Teil des konkreten Fahrplans.
Fest steht, dass man sich auf jeden Fall eine weitere Wanze eintritt.
Ortungsdienste, die auch funktionieren sollen, müssen imho mindestens auf GSM oder GPS setzen, am besten beides. Die sind leider beide aktiv, also nur sinnvoll mit Kabelsalat + Nabendynamo und Akku umzusetzen.
Ich glaube, man sollte sich vor Augen halten, dass ein Fahrrad im Zweifel so einfach gebaut ist, dass Teile die nicht systemisch eingehaust sind, also wirklich beim Rahmenherstellen mitgedacht, immer entfernbar oder sichbar sind. Dann ist immer noch ein Abschirmen und zerstören des Rahmens möglich um die Anbauteile zu veräußern.
Sehe ich genauso, außerdem wird erwartet das normale Passanten so zu sagen eine Arbeit verrichten die für sie gar keinen Mehrwert hat, außer sie haben selber ein Rad geklaut bekommen. Wenn da kein Finderlohn oder so dabei ist dann macht das doch keiner.
Wie siehts mit privacy aus? Könnte ich nicht an ein paar Boxen an Ampeln aufstellen die diese Aufkleber auslesen und so bewegungsprofile erstellen?
NFC lässt sich meines Wissens nicht „im vorbeigehen“ auslesen. Die FahrradJäger sprechen auf ihrer Homepage von 10cm, aber auch das halte ich für unrealistisch. Das Smartphone muss für mehrere Sekunden direkt an den NFC-Tag gehalten werden.
Ich glaub kaum das ne gefräste Rahmennummer oder ein Aufkleber jemanden abhält ein hochwertiges Bike zu stehlen. Aber es gibt wohl GPS Module die man im Lenker oder Sattel versenken kann. Per Smartphone kann man den Sensor aktivieren und erhält sobald sich das Rad bewegt ne SMS. TopCapCracker von SkyBikes kann so was… http://www.fahrrad-diebstahl.com gibt es wohl auch getarnt als Lampe. So findet man sein Rad wieder bzw. Die Polizei – wenn die das mit dem GPS hin bekommen ;-) Hatte da vor langer langer azeit mal drüber geschrieben (http://jugendstilbikes.de/alarmanlagen-furs-fahrrad/) vielleicht geht mittlerweile ja mehr ;-)
Es gibt noch das SAR mini. Allerdings ist das noch zu groß um in ein Rohr zu passen…
http://itstartedwithafight.de/2013/02/06/sar-mini/
[…] […]
Zu viel Technik. In Holland werden Personen (ala Hartz IV – Empfänger) zum Bewachen von Fahrradparkplätzen eingestzt. Dort muss man als Empfänger von Sozialleistungen eine Gegenleistung erbringen. Das System funktioniert ohne Technik.
Außerdem gibt es auch Fahrradparplätze die das Stehlen unterbinden, bzw. unmöglich machen ala RADLAGER in Münster Centrum. Leider ist es super umständlich erstmal an ein Parkticket zu kommen!! Da merkt man, daß die Betreiber eigentlich Autoparkgaragen betreiben…
Naja, die erste Variante hört sich nach Zwangsarbeit an. Nicht schön…