Nur ein kurzer Gedanke: Warum versuchen einige Radiosender, Tageszeitungen und Kommunalverwaltungen eigentlich, rasende Autofahrer vor Strafen zu schützen? Am Wochenende habe ich mal wieder über einen etwas längeren Zeitraum Radio gehört. Und zwangsläufig hört man dann zwischendurch immer wieder den „Flitzer-Blitzer“ und andere Radarkontrollwarnungen.

Was ist das für eine Kultur, in der vor Kontrollen gewarnt wird, statt vor gefährlichem Verhalten?

Wenn ich so darüber nachdenke, frage ich mich, warum Autofahrer im deutschen Radio vor Blitzern gewarnt werden, statt sie generell an spielende Kinder oder andere Verkehrsteilnehmer zu erinnern? Denn dafür sind Geschwindigkeitsbegrenzungen schließlich da. Nicht zum Spaß oder um jemanden zu ärgern. Man kann daher durchaus sagen, dass Radiosender das Rasen fördern, weil sie Raser vor Strafen schützen, die wiederum einen Lerneffekt einleiten könnten. Es wäre viel sinnvoller, die Autofahrer im Unsicheren zu lassen, sodass sie angehalten sind, sich überall an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Nicht nur da, wo Blitzer stehen.

Kurz weitergedacht wird es noch absurder, wenn man Samstags in der Zeitung liest, wo die Polizei in der kommenden Woche Radarkontrollen durchführen wird. Oder wenn der Blitzmarathon mal wieder mit Pauken und Trompeten angekündigt wird. Was bringen diese Kontrollen denn dann noch? Radarkontrollen sollten unangekündigt und flexibel durchgeführt werden. Sie sollten Raser „erwischen“, damit die ihr Verhalten grundsätzlich und nicht örtlich begrenzt ändern. Und Radiosender sollten Raser nicht unterstützen!

 

Update 10. August 2016

Eine Studie der Deutschen Hochschule der Polizei sagt jetzt das Gegenteil. Durch Blitzerwarnungen senkt sich die durchschnittliche Geschwindigkeit – und zwar nicht nur an der konkret genannten Stelle. Weiterlesen bei der ARD…