Neues Jahr, altes Leid. Zum Heimspiel des VfL Osnabrück ist der Radfahrstreifen am Hunteburger Weg mal wieder weitgehend zugeparkt. 12 Autos stehen dort aktuell und blockieren Radfahrer, während die Fahrer sich den Zweitligakracher gegen Sandhausen anschauen. Hatte ich Anfang November noch gehofft, dass der öffentliche Druck auf die Stadt Wirkung zeigt, musste ich heute leider feststellen, dass das nur eine Show-Veranstaltung für die Presse war.

Damals wurden die beiden Falschparker als Verkehrshindernis noch abgeschleppt, heute gibt es wieder nur Bußgeldbescheide. Die zuständige Stadträtin für „Soziales und Bürgerservice“ hat also offensichtlich kein Interesse daran, für freie Wege zu sorgen. Das erkennt man auch daran, dass heute Abend lediglich zwei Mitarbeiterinnen abgestellt wurden. Bei der Parksituation zu VfL-Spielen im gesamten Stadtteil Schinkel wird es praktisch unmöglich sein, überhaupt alle Falschparker zu erfassen. Gehwege sind noch weitreichender zugeparkt.

Falschparker brauchen sich bei Heimspielen des VfL Osnabrück also weiterhin keine großen Sorgen machen. Und bekommen sie heute doch ein „Ticket“, dann preisen sie das einfach ins Stadion-Erlebnis mit ein. Anwohner und Radverkehr bleiben hingegen mal wieder auf der Strecke.

Update 30. Januar 2020
Die Stadt hat auf meine Anfrage geantwortet. Leider nicht auf meine konkreten Fragen sondern im Zusammenhang: „In der Tat haben die Kollegen Parkverstöße in einem nicht unerheblichen Umfang festgestellt. Die Mitarbeiter waren während des Fußballspiels am 29. Januar im Umfeld des Stadions unterwegs, unter anderem auch in der Hunteburger Straße. Insgesamt haben sie 33 Autofahrer verwarnt. Wir werden die Kontrollen bei den nächsten Spielen wieder weiter ausdehnen, so dass Autofahrer, die ihre Autos nicht korrekt abstellen oder ihre Autos auf Fahrradwegen parken, sich darauf einstellen müssen, dass sie ihre Autos nicht mehr dort abholen können, wo sie sie abgestellt haben. Anders gesagt: Autofahrer, die ihre Fahrzeuge falsch abstellen, müssen sich darauf einstellen, dass ihre Autos kostenpflichtig abgeschleppt werden.“

Warum mussten sie sich aber dieses Mal nicht darauf einstellen? Nicht beantwortet wurde wurde auch inwieweit es Radfahrern hilft, wenn lediglich Strafzettel verteilt, die Hindernisse aber nicht beseitigt werden. Und ich hatte gefragt, ob die Stadt zwei Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes für ausreichend hält, um das Stadionumfeld bei Spielen des VfL zu konktrollieren. Ich denke nämlich nicht, dass es reicht. Es waren deutlich mehr als 33 Falschparker im Stadionumfeld.

Klar ist, dass die Stadt nicht vorbereitet war oder sogar nicht vorbereitet sein wollte.

Fotos: dd