Der große Hype um die E-Tretroller ist längst vorbei. In Berlin, München und anderen großen Städten haben sie zwischenzeitlich mehr Ärger gemacht als dass sie den innerstädtischen Verkehr entlastet haben. Wobei es momentan ohnehin danach aussieht, als stiegen Radfahrer und ÖPNV-Nutzer um. Verkehrsminister Scheuers Hoffnung, Autofahrer zum Umstieg zu bewegen, erfolgt auch vorerst nicht.

Osnabrück war sehr lange in Gesprächen mit verschiedenen Anbietern. Die Stadtwerke wollen nach Möglichkeit auch profitieren und testen ein stationsbasiertes System. Und nun geht vielleicht doch wieder alles über Nacht los. In der Hasestraße stehen zwei E-Tretroller des Anbieters Tier, der u.a. auch bei den Nachbarn Münster schon seit einer ganzen Weile eine Flotte betreibt. Weitere Roller – an potenziell sinnvollen Orten in der Innenstadt – konnte ich gerade nicht entdecken. In der App sind ebenfalls keine verfügbar und auch auf der Homepage von Tier ist Osnabrück nicht gelistet.

Leistet sich da also nur jemand eine sehr teure Fahrt aus einer Nachbarstadt?

Update 16:50 Uhr
Die App zeigt nun einen verfügbaren E-Tretroller am Bahnhof, was laut Tier allerdings so nicht sein sollte. Meine Anfrage an Tier ist noch nicht beantwortet.

Update 24. Januar 2020
Die beiden Roller gehörten zwei Tier-Mitarbeitern, die gestern einen Termin bei den Stadtwerken Osnabrück hatten, wie mir der Pressesprecher auf Nachfrage mitteilt. Demnach zeige Tier Interesse daran, „das eigene Marktgebiet auf Osnabrück auszuweiten und im Vorfeld sehr viel Wert darauf legt, sich mit der jeweiligen Kommune und den jeweiligen Stadtwerke eng bzgl. etwaiger Rahmenbedingungen auszutauschen“. Die Gesprächsatmosphäre sei sehr positiv gewesen. Hört sich so an, als ginge Tier hier bald an den Start. Vom Verleiher heißt es nur, man äußere sich „grundsätzlich erst zu einem Start in einer Stadt, wenn es dann auch tatsächlich losgeht“.

Update 3. Juni 2020
Und dann waren sie einfach da. Ab heute kann gerollert werden. Tier geht in Osnabrück mit rund 350 E-Tretrollern an den Start. Das mit der Stadt abgesprochene Gebiet zum Abstellen ist allerdings nicht soooo groß. Bis zu mir vor die Haustür komme ich zum Beispiel nicht. Und komischerweise liegt auch der Hochschulstandort Haste außerhalb des Nutzungsbereiches. „Durch den Einsatz von Modellen mit austauschbaren Batterien wird das tägliche Hin-und-her-Fahren der Scooter zum Aufladen in Lagerhäuser überflüssig. Das lokale Team in Osnabrück kann leere Batterien direkt vor Ort durch geladene Batterien ersetzen und so Fahrtwege deutlich reduzieren“, teilt das Unternehmen heute in einer Pressemitteilung mit. Der Spaß kostet dann 15 Cent pro Minute plus einen Euro Aktivierungsgebühr.

Fotos: dd