Am 18. November war Verkehrsfreigabe für die A33 bei Bielefeld. Gleich drei Tageszeitungen hatten das mit einer 40-seitigen Sonderbeilage gefeiert. Und auch die Stadt Osnabrück hat sich „zur Feier des Lückenschlusses“ eine Idee einfallen lassen: Die ersten 1.000 Besucher aus Ostwestfalen-Lippe sind zu drei Stunden kostenlosem Parken eingeladen. Ja genau, die Stadt, die gerade den deutschen Nachhaltigkeitspreis bekommen hat und deren Bürger sich regelmäßig über den zähen Verkehr vor Ort aufregen, setzt wieder mal Anreize für noch mehr Autoverkehr.

Ich habe nach einer Woche mal angefragt, wie viele Autofahrer die Parksubvention in Anspruch genommen haben. Es waren gerade mal 16. Und ob da überhaupt welche dabei waren, für die das Angebot ausschlaggebend war, nach Osnabrück zu fahren, ist auch nicht klar. Klar scheint wieder mal nur, dass kostenloses oder vergünstigtes Parken eben kein Argument für potenzielle Kunden ist. Und dass die Rolle des Autos vom Einzelhandel übertrieben wichtig eingeschätzt wird. Das hatte 2003 schon eine Umfrage in Graz ergeben. Die Attraktivität einer Innenstadt hängt nicht von der Autofreundlichkeit ab. Da können Untendrunterkommentatoren noch so oft vorgeben, künftig in ihren Dörfern auf dem Land einzukaufen. Viel Spaß beim Verzicht. Das Sortiment eines Oberzentrums finden sie da bestimmt nicht.

Mag sein, dass es bei der Osnabrücker Parksubvention für Ostwestfalen in der Vorweihnachtszeit noch ein paar Mitnahmeeffekte geben wird. Mich würde es aber nicht wundern, wenn die 1.000 Parker dieses Jahr gar nicht mehr erreicht werden. Das Stadtmarketing sollte sich künftig auf andere Themen konzentrieren. Erst kürzlich war eine Beratungsfirma zu dem Schluss gekommen, dass die Innenstadt gut erreichbar, das Parkplatzangebot hervorragend und der Einzelhandel auf zack sei. Nur an ihrem Ruf müsse die Stadt arbeiten. Die Osnabrücker redeten ihre Stadt schlecht. Und das ist das Problem. Warum soll ich irgendwo kostenlos parken, wenn es da angeblich nicht gut ist?

Was Osnabrück braucht, ist eine positive Erzählung, die Kunden anlockt, die dann wiederum den Einzelhandel stärken. Behilflich dabei ist übrigens eine verkehrsberuhigte Innenstadt mit Aufenthaltsqualität. Also Autos raus aus der Innenstadt – beziehungsweise nur noch auf direktem Wege in die bestehenden Parkhäuser. Und gleichzeitig ÖPNV, Rad- und Fußverkehr ausbauen. Der Umweltverbund bringt nämlich auch Geld in die City. Mehr als viele noch immer denken.