Es ist wieder soweit. Jedes Jahr zur Adventszeit findet in Osnabrück ein großes Verkehrsexperiment statt: die Hasestraße wird für den motorisierten Durchgangsverkehr gesperrt. Weihnachtsmarkt sei Dank. Und jedes Jahr stellt sich diese Sperrung als Erfolg heraus. Lärm und Abgase verschwinden aus der Hasestraße und der Verkehr in der Stadt bricht trotzdem nicht zusammen.

Dabei ist es schon merkwürdig, dass sich niemand, aber auch wirklich niemand über diese Sperrung beschwert. Schließlich ist Vorweihnachtszeit. Einzelhändler erwarten das Geschäft des Jahres. Und dann wird eine Straße gesperrt?! Und alle nehmen es ohne Murren hin? In einer Stadt, in der sich einige Untendrunterkommentatoren über jede noch so kleine baustellenbedingte Sperrung aufregen, als hätte die Umwelthilfe persönlich ihren alten Dieselstinker stillgelegt. Und der Einzelhandel die Erreichbarkeit der Stadt bereits in Gefahr sieht, wenn ein Mitarbeiter des Bauhofes nur einen Pylon aus dem Regal holt.

Mein Vorschlag: Warum lassen wir die Sperrung der Hasestraße nach Weihnachten nicht einfach bestehen und rufen das wahre Potenzial der Straße ab? Dass es ohne Durchgangsverkehr funktioniert, sieht man jedes Jahr aufs Neue. Selbst von Einzelhändlern habe ich nach der baustellenbedingten Sperrung der Hasestraße in 2017 gehört, dass viel mehr los gewesen sei. Ist ja auch klar: motorisierter Verkehr raus, entspanntes Bummeln rein. Autos raus heißt Aufwertung, heißt Aufenthaltsqualität, heißt dann sogar Geld ausgeben.

So wäre es übrigens auch am Neumarkt. Aber das ist ein anderes Thema…

Fotos: dd