Fast ein Viertel aller Verkehrsteilnehmer hört Musik mit Kopfhörern – als Fußgänger, als Radfahrer, als Fahrer im Auto. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag von TÜV Rheinland von August 2019. Doch ratsam sind Kopfhörer im Straßenverkehr nach Meinung der Experten vom TÜV nicht.

Man muss sich die Ergebnisse aber im einzelnen anschauen. Denn von den fast 25 Prozent entfallen schon 14,8 auf Fußgänger, was ich jetzt nicht für ein so großes Problem halte. Zumindest rennen mir da selten welche vors Rad. Weitere 8,9 Prozent haben „in anderen Situationen“ angegeben, worunter wohl das Busfahren und erste E-Scooter-Fahrten fallen dürften. Erst dann folgt Radfahren mit 4,1 Prozent und als Fahrer im Auto mit 2,3 Prozent. Auch wenn es bis zu einer unbestimmten Lautstärke erlaubt ist, halte ich die beiden letzten Fälle doch für problematisch.

Zu Radfahrern mit Kopfhörenr hatte ich vor drei Jahren schon mal geschrieben. Mein persönlicher Eindruck ist, dass inzwischen mehr als 4,1 Prozent der Radfahrer mit Kopfhörern unterwegs sind. Und immer mehr davon auch mit ohrumschließender Kopfhörer, die im Zweifel sogar eine aktive Unterdrückung von Umgebungsgeräusche bieten. Man ist dann sozusagen in seiner eigenen Welt unterwegs. Das Gefühl habe ich zumindest immer öfter.

Lieber ohne Kopfhörer aufs Rad…

Für mich ist das eine Form von Fahrlässigkeit. Es nervt einerseits, wenn ein Kopfhörer tragender Radfahrer vor mir mein Klingeln nicht hört. Und es nimmt einem andererseits einen wichtigen Teil der Wahrnehmung, die man im Straßenverkehr dringend braucht. Ich kann es mir gar nicht vorstellen, ohne Gehör (für den Verkehr) Fahrrad zu fahren. Wer Musik mit Kopfhörern hört, ist letztlich immer ein Stück weit vom Geschehen auf der Straße abgelenkt – egal, wie gut die Umgebung noch zu hören ist.

Man kann das relativ einfach auf das Auto übertragen. Moderne Autos, die kaum noch Außengeräuschen rein lassen, sind an sich schon sowas wie große Kopfhörer. Hinzu kommt das Autoradio und schon fährt man auch hier in seiner eigenen Welt. Daher kann man auch immer wieder beobachten, dass Rettungsfahrzeuge erst sehr spät im Rückspiegel gesehen werden, weil sie vorher eben nicht gehört wurden. Wer da dann noch echte Kopfhörer trägt, der bekommt gar nichts mehr mit.

„Im Straßenverkehr sollte man grundsätzlich auf das Tragen von Kopfhörern oder das Hören von übermäßig lauter Musik verzichten“, empfiehlt der TÜV Rheinland. Und ich schließe mich dieser Empfehlung hier mal an.