Dass die kleine Nachbargemeinde eine Lastenradförderung hat, kann Osnabrück natürlich nicht auf sich Sitzen lassen. Den Anstoß für eine Förderung in der Hasestadt gibt die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. „Das Rad eignet sich in der Stadt auch für viele Transporte. Spezielle Lastenräder gibt es schon länger. Den Kauf solcher Räder wollen wir mit einem Förderprogramm attraktiv machen“, erklären der Fraktionsvorsitzende, Volker Bajus, und der verkehrspolitische Sprecher, Michael Kopatz.

Aus Gründen des Klimaschutzes und zur Verbesserung der Luftqualität sei das Rad ohnehin die bessere Wahl zum Auto mit Verbrennungsmotor. „Das Verkehrswachstum der letzten Jahre hat unser Straßensystem an seine Grenzen gebracht. Wenn wir den steigenden Mobilitätsbedürfnissen nachkommen wollen, brauchen wir saubere Alternativen. Neue Radkonzepte mit E-Motorunterstützung und Transportoptionen machen es möglich. Sie müssen nur weiter Verbreitung finden“, erläutert Kopatz.

Wenn wir den steigenden Mobilitätsbedürfnissen nachkommen wollen, brauchen wir saubere Alternativen. Neue Radkonzepte mit E-Motorunterstützung und Transportoptionen machen es möglich.

Die GRÜNEN sehen sich hier denn auch in guter Gesellschaft. Der Bund hat ein spezielles Programm für Gewerbetreibende aufgelegt, das aber einige Lücken enthalte. Hier springen entsprechende Förderprogramme in Großstädten wie Berlin, Hannover oder Münster ein. Diese förderten auch Privatleute und Freiberufler. Die Erfahrungen mit der Nachfrage in den Städten sei sehr gut. Auch die Stadtwerke hätten mit ihrem Schnupperangebot der kostenlosen Ausleihe eine gute Resonanz. „Wir wollen die umweltfreundliche Idee weiter verbreiten und damit zugleich die Straßen vom Autoverkehr entlasten. Das freut am Ende auch die, die auf das Auto angewiesen sind“, so Bajus.


Für ein zeitlich begrenztes Einführungsprogramm, wie es den GRÜNEN vorschwebt, sei auch eine Finanzierungsquelle sicher. „Das Land hat angekündigt, einen Teil der sogenannten VW-Milliarde, einer Strafzahlung des Konzerns wegen des Dieselbetrugs, an Städte mit schlechter Luftqualität für umweltorientierte Verkehrsmaßnahmen auszuschütten. Am Geld mangelt es also nicht“, so die GRÜNEN, die daher eine breite Unterstützung im Rat erwarten.

Auf Twitter erklärt Bajus das folgende Prozedere: „Wenn es gut läuft, dann beschließt der Rat unseren Antrag, nächste Woche. Dann macht die Verwaltung nen Förderprogramm daraus, dass der Fachausschuss berät und beschließt. Dauert also alles noch.“ Gefragt sind nun also auch die andere Fraktionen, die in der Mehrheit für den Antrag stimmen müssen.

Derweil setzt auch die Telekom künftig vermehrt auf Lastenräder, wie ich diese Woche von einer Unternehmenssprecherin erfahren habe.

Update 19. November 2019
Nach Aussage des Landes Niedersachsen können die für die Stadt Osnabrück vorgesehenen Mittel aus der „VW-Milliarde“ nicht für ein Förderprogramm für die Anschaffung von privat genutzten Lastenrädern verwandt werden. Aus dem ersten Konzept der Stadtverwaltung, 400.000 Euro für ein Förderprogramm zur Verfügung zu stellen, wird also nichts. An einer Förderung soll aber weiter festgehalten werden. Die Verwaltung hat dafür eine Richtlinie erstellt, über die Ende November im Stadtentwicklungsausschuss diskutiert werden soll. Demnach könnte der Kauf von Lastenrädern mit bis zu 500 Euro, von E-Lastenrädern mit bis zu 1.500 Euro gefördert werden. Dafür sollen dann in den Jahren 2020 und 2021 jeweils 100.000 Euro bereitgestellt werden.

Foto: Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Osnabrück