Gerade habe ich die Online-Petition „Erweiterung des Bundesverkehrswegeplans 2030 um die Kategorie Bundesfernradwege“ gefunden und bin mir nich ganz sicher, ob die in dieser Form zielführend ist. Zunächst einmal wird gefordert, dass „der Bundesverkehrswegeplan neben Bundesfernstraßen, Bundesschienenwege und Bundeswasserstraßen um eine weitere Kategorie ergänzt wird: Bundesfernradwege“. Soweit, sogut. Sicher keine schlechte Idee, dem Radverkehr mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Aber bei dem zweiten Teil werde ich misstrauisch:

Die Bundesfernradwege sollen dem Fernverkehr dienen, der mit dem Fahrrad zurückgelegt wird. Das Netz an Bundesfernradwegen soll alle Großstädte (>100.000 Einwohner) anschließen. Die Wege außerhalb von Ortschaften sollen isoliert von anderen Verkehrswegen geführt werden.

Bei „Fernverkehr“ denke ich in erster Linie und fast ausschließlich an den touristischen Radverkehr. Und wenn man dafür alle Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern mit „isoliert von anderen Verkehrswegen“ geführten Wegen verbinden soll, dann hört sich das für mich nach einem ziemlich großen Bauprogramm an. Bisher sind Fernradwege oder Radwanderwege ja eher ein theoretisches Konstrukt, das aus bestehenden Radwegen oder auch verkehrsarmen Nebenstraßen, Feld- und Waldwegen besteht. Würde man jetzt aber in oben geforderter Dimension bauen, wäre das ein erheblicher Eingriff in die Natur.

Sollte man weitere Radfernwege also nicht doch lieber weiterhin in bereits bestehende Radinfrastrukturen einbetten und für (überregionale) Pendlerverkehre gezielt Radschnellwege bauen? Die müssen dann auch nicht fernab von Straßen liegen, sondern könnten begleitend gebaut werden. Oder eben auf alten Bahntrassen. Und sind sie mal gebaut, können sie ja Teil der Fernradwege werden.

Insofern sollten Radschnellwege in der Tat in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden. Allein schon, um Kommunen bei der Finanzierung zu helfen.