Beim Überfliegen der Onlinebeteiligung zum neuen Osnabrücker Radverkehrsplan ist mir die Meldung Nr. 507 aufgefallen, die das ganze Dilemma um die subjektive Sicherheit beim Radfahren offenlegt:

Meiner Meinung nach ist die optimale Strassenaufteilung folgende: Fließender Pkw-Verkehr, daneben Parkstreifen für parkende Autos, daneben ein Fahrradstreifen, daneben dann der Fußgängerweg. Fahrrad und Fußgängerweg sollten farblich getrennt werden. Aufgemalte Trennungsstreifen nutzen sich ab und werden schlecht wahrgenommen. Durch den Parkstreifen zwischen Fahrbahn und Fahrradweg wird die Sicherheit für Fahrradfahrer erhöht.

Klar, wenn man eine 10 Kilometer lange Strecke hat, kann da zwischen Radfahrern und dem fließenden Verkehr praktisch nichts passieren. Die Dooring-Gefahr bleibt aber natürlich trotzdem bestehen. Vielleicht sogar die etwas gefährlichere Variante, da Beifahrer beim Türöffnen seltener in den Rückspiegel schauen als Fahrer.

Das große Problem aber, das diese abseitigen Radwege eben doch zu den gefährlicheren macht, bleibt in besonderer Ausprägung bestehen. Gerade in der Stadt gibt es immer wieder Querstraßen oder Hofeinfahrten – Kreuzungspunkte also, wo Radfahrer und Autofahrer doch wieder in Kontakt kommen. Und manchmal leider stärker als gewünscht.

Gerade der Parkstreifen, der von dem meldenden Bürger ja als angenehmer Sicherheitspuffer wahrgenommen wird, ist in Wirklichkeit (auch) eine gefährliche Sichtbehinderung, hinter der der Radfahrer für den Autofahrer noch schwerer zu sehen ist.

Es gibt also Gründe für und gegen einen solchen abgetrennten Radweg. Der stärkste Grund dafür bleibt wohl weiterhin das Sicherheitsgefühl der Radler. Sie fühlen sich dort sicher, also fahren sie dort. Entscheidender Punkt dabei ist: sie fahren. Hier bekommt man die Leute offensichtlich aufs Fahrrad.

Was Menschen aufs Fahrrad bringt, kann nicht per se schlecht sein…

Wenn man also weiter auf diese abgetrennten (Hochbord-) Radwege setzt, muss man sich überlegen, wie man die Kreuzungpunkte optimieren kann, sprich sicher machen kann. An großen Kreuzungen ginge das mit getrennten Ampelphasen für Radfahrer und abbiegendem Kraftverkehr.

An kleinen Querstraßen und Einfahrten kann man bauliche „Hindernisse“ für den abbiegenden Kraftverkehr anlegen. Man sollte die Radwege an solchen Querungen nicht mehr absenken, sondern den Querverkehr über den leicht erhöhten Radweg fahren lassen. So dient der Radweg gleichzeitig als „Krefelder Kissen“, verlangsamt den Kraftverkehr und gibt diesem die Möglichkeit, sich umzuschauen.

Aber auch hier sollte man dafür sorgen, dass auf den letzten Metern vor der Querstraße keine Autos mehr parken. Denn was sichtlich verborgen ist, kann man auch bei langsamem Fahren nicht sehen.

Hier ein Beispiel aus Amsterdam. Foto: dd

Hier ein Beispiel aus Amsterdam.
Foto: dd