SPD und Grüne wollen am kommenden Dienstag im Rat der Stadt Osnabrück die Planungen für einen autofreien Sonntag in Form eines Osnabrücker Klimatages in Auftrag geben: „Freie Fahrt fürs Klima – Autofreier Sonntag in Osnabrück“. Die Verwaltung wird zunächst beauftragt:

  • Interessengruppen und Verbände aus den Bereichen Wirtschaft, Tourismus und Marketing, Freizeit und Sport, Umwelt- und Naturschutz in die Vorbereitung des Klimatages einzubeziehen und für eine attraktive, themenbezogene Gestaltung dieses Tages zu gewinnen,
  • sicherzustellen, dass es an diesem Tag ein attraktives und möglichst kostenfreies Angebot für die öffentlichen Verkehrsmittel im VOS-Gebiet gibt,
  • zu prüfen, welche Straßen / Straßenabschnitte für diesen Zweck auf andere Art und Weise (z.B. Fahrradtouren, Volksläufe, Straßenfeste oder -cafes etc.) genutzt werden können,
  • ggf. diesen Tag zusammen mit anderen Events durchzuführen, um die Attraktivität zu steigern.

In der Begründung heißt es: „Weniger Autoverkehr ist nicht nur Klimaschutz, sondern macht die Stadt ruhiger, sicherer, kinderfreundlicher und gelassener. Ein autofreier Sonntag schafft eine Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung und ist ein wichtiges Werbemittel dafür, wie man Mobilität auch ohne Auto in der Stadt gestalten kann.

Ersatzdroge für 24-Stunden-Autoentzug?

Für die autogerechte Stadt Osnabrück wäre das schon mal eine gute Sache. Von mir aus auch erst mal als Event, um bestimmte Bevölkerungsgruppen anzusprechen. Wenn ich mir die Begründung aber anschaue, frage ich mich, warum ein autofreier Sonntag so exzessiv zelebriert werden muss? Sind Ersatzdrogen nötig, um den 24-stündigen Autoentzug auszugleichen?

Weniger Autoverkehr soll zur Normalität werden. Wie das geht, soll der autofreie Sonntag zeigen, an dem man keinen Zeitdruck hat und sich mal anders als mit dem eigenen PKW fortbewegen kann. Und sei es nur für einen Spaziergang, bei dem man die Stadt einfach mal ohne Autos genießen kann. So wie sie ist, nur eben ohne Autos. (Fahrende wohlgemerkt. Rumstehen werden sie trotzdem.) Der eine oder andere wird sicher wundern.

Ich schlage also vor, gleich noch einen zweiten autofreien Sonntag dranzuhängen, an dem dann aber gar nichts geplant ist. Denn wie SPD und Grüne erläutern: weniger Autoverkehr macht die Stadt ruhiger. Mit großem Bohei an jeder Ecke wird das aber nichts…

Vorschlag: eine autofreier Sonntag als Event und einer zum Genießen…

Weiter heißt es in der Begründung übrigens: „Ein Klimatag in Osnabrück würde den Ruf als nachhaltige, fahrradfreundliche Stadt stärken und ein Signal in Richtung einer anderen Verkehrspolitik senden.“ So weit sind wir aber leider noch nicht. Osnabrück ist keine fahrradfreundliche Stadt. Das zeigt der jüngste ADFC-Klimatest. Und das schreibt die Stadt selbst auf ihrer Homepage: „Osnabrück ist eine autofreundliche Stadt.“ Es ist zwar möglich, beides zu sein. Aber davon ist Osnabrück noch weit entfernt. Das wird sie auch mit einem autofreien Sonntag nicht. Aber es wäre ein Anfang…