Tempo 30Für mindestens 12.000 Bürger aus Osnabrück ist es zu laut. Um das zu ändern hat die Europäische Union der Stadt den Auftrag gegeben, bis zum 18. Juli einen Lärmaktionsplan vorzulegen. In diesen fließen nun auch Vorschläge von Bürgern ein. Sie waren aufgerufen, am Entwurf, der dann ans Umweltministerium übergeben wird mitzuarbeiten.
Das (für viele immer noch) überraschende Ergebnis: Die große Mehrheit wünscht sich Tempo 30 in der Stadt. Jede zweite Eingabe fordert eine Verkehrsberuhigung auf den Hauptverkehrsstraßen, jede dritte regt sogar eine flächendeckende Tempo 30-Regelung an.

Widerstand regt sich (natürlich) bei Ratsmitgliedern der CDU. Laut NOZ befürchten sie sogar mehr Lärm, wenn der Verkehr langsamer fließt. Stattdessen solle lieber eine Westumgehung gebaut werden, die dann Verkehr an der Stadt vorbei leite. Darüber hinaus sei das Ziel nicht, weniger Verkehr zu erzeugen. Aber warum eigentlich nicht? Weniger Verkehr wäre eine gute Lösung für alle Seiten – nicht nur in Bezug auf Lärmminderung. Denn würde man bei der CDU die vielen Radfahrer auch endlich als Verkehrsteilnehmer ernst nehmen, dann käme es durch eine Tempo 30-Regelung sogar nur zu einer Verlagerung des Verkehrs – aus dem Auto auf das Fahrrad. Schließlich ist das Radfahren in Tempo 30-Zonen deutlich sicherer und viel komfortabler als etwa auf Radwegen oder Tempo 50-Straßen.

Die „Tempo-30-Lobby“ scheint also allmählich zu wachsen und lauter zu werden. Gegen die Autolobby kommt sie zwar noch nicht an, aber steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein. Jetzt liegt es am Rat der Stadt, die Bürgerwünsche ernst zu nehmen. Der Lärmaktionsplan wurde zwar einstimmig verabschiedet. Mit den darin enthalten Punkten werden sich die Ratsherren allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt beschäftigen. Man kann also gespannt sein, was am 18. Juli dann noch im niedersächsischen Umweltministerium ankommt.